Fit statt füllig

Hilfe, mein Kind wird zu dick! Was kann ich tun?

Leben
17.11.2017 08:30

Übergewicht bei Kindern ist in der heutigen Zeit ein großes Problem. Wo früher getobt und gespielt wurde, sitzt man heute vor Computer und Fernseher. Der Bewegungsdrang wird immer schwächer. Die Folgen schlagen sich in nur allzu jungen Jahren schon auf den Hüften unserer Kinder nieder. Damit steigt die Anfälligkeit für Krankheiten, ganz zu schweigen von den Auswirkungen auf die soziale Entwicklung. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihr Kind beim Abnehmen gezielt unterstützen können.

Wenn die Waage Alarm schlägt
Leider ist Übergewicht nicht nur ein optisches Problem. Bei übergewichtigen Kindern treten Krankheiten auf, mit denen normalerweise erst Senioren zu kämpfen haben sollten: Bluthochdruck, Herzinfarkte, Schlaganfälle, Gicht, Gelenkverschleiß oder Altersdiabetes. Ganz zu schweigen von der sozialen Ausgrenzung, die dicke Kinder erfahren: Freunde finden ist nicht einfach, Einsamkeit oft die Folge. Und wird nicht schon früh gegengesteuert, dann ziehen sich die Konsequenzen einer dicken Kindheit bis ins Erwachsenenalter: Aus dicken Kindern werden dicke Erwachsene, die schlimmstenfalls wieder dicke Kinder bekommen.

Ihr Kind braucht im Abnehmprozess Ihre Hilfe, denn von selbst bringt es oft noch nicht die Motivation auf, wirklich konsequent am Gewichtsverlust zu arbeiten. Das Sitzen vor dem Fernseher neben einer Schüssel Chips ist eben viel angenehmer, als sich auf ein Fahrrad zu schwingen oder mit Freunden Fußball zu spielen. Weiters wird es von allen Seiten mit Genuss-Reizen überflutet: Schokolade-Werbung, Fast Food an jeder Ecke - Kinder können nur schwer widerstehen.

Hinzu kommt, dass Ihr Kind auf viele Faktoren keinen Einfluss hat: Sie kochen sein Essen, Sie entscheiden meist noch, wie es sich ernährt. Steht oft Schnitzel mit Pommes auf dem Speiseplan und findet sich kein Obst im Kühlschrank, wird Ihr Kind immer auf die ungesunden Varianten zurückgreifen und sich einseitig ernähren. Auch ist es oft so, dass es keine geregelten Essenszeiten mehr gibt: Jeder isst, wann er gerade will, und das nicht selten nebenbei vor dem Fernseher. Wirklich gekochte Mahlzeiten sind die Ausnahme, Fertiggerichte die Regel. Es wird unkontrolliert gegessen, der Genuss und das Bewusstsein für das Essen fehlen. Das in Kombination mit zu wenig Bewegung tut dem Wohlbefinden Ihres Kindes nichts Gutes.

Wie können Sie das Übergewicht reduzieren?

Das gesamte Leben Ihres Kindes muss neu organisiert werden. Ihr Kind muss lernen, sich wieder zu bewegen. Denn übergewichtige Kinder reduzieren oft den Kontakt zu ihrem Umfeld. Essen wird zu einer Ersatzbefriedigung. Sie müssen Ihrem Kind beibringen, sich wieder mit anderen Dingen als dem Essen zu beschäftigen. Daher sollten Fernseh- und PC-freie Zeiten bestimmt werden. Maximal eine Stunde elektronischer Medienkonsum pro Tag sollte genügen.

Die restliche Zeit kann für Sport, Bewegung und Spiel genutzt werden. Ihr Kind wird sich auch darüber freuen, wenn Sie sich aktiv mit ihm beschäftigen und mehr Zeit mit ihm verbringen. Das verstärkt das Gefühl der Geborgenheit und des Zusammenhalts. Wenn Ihr Kind Interesse an einem bestimmten Hobby oder einer Sportart zeigt, sollten Sie das auf jeden Fall unterstützen. Auch die Mitgliedschaft in einem Sportverein ist eine gute Idee.

Ernährung umstellen
Sie sollten bewusst darauf achten, was Ihr Kind isst. Integrieren Sie Obst und Gemüse ganz nebenbei in seinen Alltag: Karottenstäbchen, Zucchini-Scheiben oder Paprikastreifen mit einem Sauerrahmdip können fettiges Salzgebäck ersetzen. Auch sollten Sie Ihrem Kind immer etwas Obst in die Schule mitgeben. Probieren Sie einfach aus, was ihm am besten schmeckt, und bringen Sie zusehends Abwechslung in seinen Speiseplan.

Zusätzlich gilt es, das Essverhalten neu zu prägen. Ihr Kind sollte zum Beispiel immer frühstücken, denn der Körper braucht morgens Energie: Dunkle Brotsorten mit Topfen oder Käse, Müsli mit Milch oder Joghurt und Obst sollten Ihrem Kind einen guten und gesunden Start in den Tag bereiten. Dadurch hat Ihr Kind eine Basis und bekommt später am Vormittag keinen Heißhunger, der dazu führt, dass es blind das nächstbeste Sandwich in sich hineinstopft. Geben Sie Ihrem Kind für die Pause eine gesunde Jause mit, die zum Beispiel aus Vollkornkeksen, Reiswaffeln und Obst bestehen kann. Jedenfalls sollte ein gutes Vollkornbrot mit Käse oder magerem Schinken in die Schultasche.

Zu Mittag braucht Ihr Kind Eiweiß. Das kann abwechselnd in Form von Fleisch, Fisch, Milchprodukten oder Eiern passieren und sollte mit Gemüse bzw. Salat sowie Kartoffeln, Vollkornteigwaren oder Naturreis als Beilage kombiniert werden. Wenn möglich sollte auf Fertiggerichte weitestgehend verzichtet werden, da diese künstliche Aromen enthalten, welche den Appetit wieder anregen, sowie meist einiges an Salz und Zucker. Nach dem Essen sollte Ihr Kind etwas Obst oder Trockenobst zu knabbern bekommen, damit der Heißhunger auf Süßes auf gesunde Weise gestillt wird. Abends folgt dann nur mehr eine kleine, leichte Mahlzeit aus Brot, mit magerer Wurst oder Käse. Auch Gemüse wie Gurken oder Tomaten können gegessen werden.

Süßigkeiten?
Verbieten Sie Ihrem Kind den Genuss von Süßigkeiten nicht komplett, das würde nur zu heimlichem Naschen führen. Besser ist es, Sie bieten die richtigen Sachen an und erlauben, in Maßen zu Süßem zu greifen. Nüsse und Trockenobst sind in Ordnung, sowie Kekse aus Vollkorn. Ihr Kind sollte aber lernen, dass es auch hier nicht unbegrenzt zugreifen darf. Sie geben die Menge vor, Ihr Kind wird lernen, damit hauszuhalten. Wenn Ihr Kind Lust auf Süßes hat, bieten Sie ihm zunächst ein Getränk an. Fruchtsäfte und mit Honig gesüßte Tees oder Wasser sind in Ordnung, süße Limonaden oder Lightgetränke sollten im Haushalt nichts verloren haben.

Fortschritte loben
Wenn Sie Ihr Kind unterstützen und man gemeinsam an einem Strang zieht, wird sich bald der erste Erfolg einstellen. Wichtig ist, dass Sie Fortschritte regelmäßig kontrollieren und Ihr Kind loben. Auch Verhaltensänderungen ohne konkrete Gewichtsabnahme sollten Sie honorieren. Ihr Kind wird sich über Ihre Anerkennung freuen und umso mehr motiviert sein, weiterzumachen.

Aller Anfang ist jedoch schwer, und Ihr Kind wird wahrscheinlich immer wieder trotzig sein und das Handtuch werfen wollen. Daher sollten Sie immer wieder mit Ihrem Kind gemeinsam daran denken, warum es sich die Mühe macht: für seine Zukunft, dafür, Freunde zu haben, sich frei bewegen zu können, ohne gleich zu schnaufen, um sich wohl in seiner Haut zu fühlen. Um Ihrem Kind neue Perspektiven zu zeigen, kann es helfen, Ihr Kind in den Ferien an einem Diätcamp teilnehmen zu lassen. Hier trifft es auf andere Kinder in ähnlichen Situationen, kann Erfahrungsaustausch betreiben und wird darauf aufmerksam gemacht, wie es sein Leben so gestalten kann, dass sein Gewicht keine Rolle mehr spielt.

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(Bild: kmm)



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