Der "Saliera"-Dieb hat sich während seiner Haft - von den über ihn verhängten fünf Jahren musste er zwei Jahre und neun Monate absitzen - intensiv mit seiner Zukunft auseinandergesetzt und bei bewilligten Ausgängen Vorkehrungen für die "Zeit danach" getroffen. So hat er eine Wohnung in der Bundeshauptstadt gefunden und sich auch einen Job besorgt.
Neuer Job und neues Leben
"Er hat uns eine Arbeitsbestätigung vorgelegt, derzufolge er unmittelbar nach seiner Entlassung bei einer Firma anfangen kann", bestätigte Anstaltsleiter Norbert Minkendorfer. Der Spezialist für Alarmanlagen, der jahrelang ein Geschäft in Wien-Neubau betrieben hatte, dürfte sich im Gefängnis mustergültig verhalten haben. Er genießt jedenfalls den besten Ruf. "Er war ein guter Mann und sehr tüchtig", meinte Minkendorfer, der dem 52-Jährigen die besten Resozialisierungschancen gibt. "Er hat einen Wohnsitz, Familienanschluss, und er ist ein erstklassiger Techniker. Der wird sicher keinen Tag ohne Beschäftigung sein."
Alarmanlagengeschäft bleibt geschlossen
Dass ihm das begangene Verbrechen zukünftig große Probleme machen wird, hält der Anstaltsleiter für ausgeschlossen: "Selbst seine ehemaligen Kunden tragen ihm das nicht nach, was er gemacht hat." Richard Soyer, der Rechtsbeistand des 52-Jährigen, hatte bereits vor Wochen angekündigt, sein Mandant werde nach seiner Enthaftung keine Interviews geben und sich nicht medial in Szene setzen. Vielmehr wolle er "ein unspektakuläres Leben führen". An eine Wiedereröffnung des ruhend gestellten Fachgeschäfts für Alarmanlagen sei nicht gedacht, versicherte Soyer.
36-Millionen-Kunstwerk gestohlen
Der damals 47-Jährige war am 11. Mai 2003 weit nach Mitternacht über ein Baugerüst ins Kunsthistorische Museum eingedrungen, indem er nach oben kletterte und im ersten Stock ein Fenster aufzwängte. Er gelangte zufällig in den Raum, in dem unter einer Vitrine das auf einen Wert von 36 Millionen Euro geschätzte Salzfass des Renaissance-Künstlers Benvenuto Cellini ausgestellt war. Der Eindringling nahm das Kunstwerk an sich, begab sich nach Hause und verstaute es zunächst unter seinem Bett.
Erpresserbriefe geschrieben
Als er den Zeitungen den Wert seiner Beute entnahm, kam er auf die Idee, an die zuständige Uniqa-Versicherung Erpresserbriefe zu richten. Er verlangte zuerst fünf, später zehn Millionen Euro, allenfalls werde er das Kunstwerk einschmelzen, das er in der Zwischenzeit in einem Waldstück bei Zwettl vergraben hatte.
Täter von Anfang an geständig
Im Jänner 2006 konnte der Mann nach intensiven Ermittlungen ausgeforscht und verhaftet werden. Er zeigte sich von Anfang an geständig und führte die Polizisten zur Saliera, die - wie die Beamten später versicherten - ohne seine Mithilfe niemals gefunden worden wäre. Die Saliera ist mittlerweile wieder im KHM ausgestellt.
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