Niki Lauda bekommt nun doch nicht die von ihm gegründete und mittlerweile insolvente Air-Berlin-Tochter Niki zurück. "Ich bin nicht mehr im Rennen", sagte Lauda, der eigenen Angaben zufolge 18 Millionen Euro geboten hatte, Donnerstagmittag. Zudem äußerte er die Befürchtung, dass ein Konkurs der Airline nun wohl nicht mehr abwendbar ist. Die Einscheidung, wer den Zuschläg erhält, soll demnächst fallen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur gilt die IAG-Holding, zu der unter anderem die British Airways und die Iberia gehören, als Favorit.
Er habe alleine ein Angebot für Niki unterbreitet, sagte der einstige Rennfahrer und Flugunternehmer. Thomas Cook habe für den Rest geboten. Er sei nicht mehr im Rennen, "das wurde uns gerade schriftlich mitgeteilt", sagte Lauda. Mehr könne er dazu derzeit nicht sagen, in dem Schreiben sei keine Begründung angeführt worden. Etwas mehr als 18 Millionen Euro hatte Lauda für die insolvente Air-Berlin-Tochter geboten, wie er dem "Standard" verriet.
"Ich wollte Niki und die Jobs in Österreich erhalten"
"Ich wollte Niki und die Jobs in Österreich erhalten", bedauerte Lauda. Wenn nun ans Ausland verkauft werde, seiner Vermutung nach in Richtung der spanischen Billigfluggesellschaft Vueling, dann bedeute dies die komplette Zerschlagung von Niki. "Dann haben wir in Österreich keine zweite Airline mehr." Ein Konkurs über Niki sei nun nicht mehr abwendbar, glaubt Lauda. Die Fluglizenz (AOC) sei nur bis 3. Jänner verlängert worden.
Niki-Übernahme: Spanisch-britischer Konzern IAG gilt als Favorit
Auf spanischen Branchenplattformen war in den vergangenen Tagen der britisch-spanische Konzern IAG, zu dem neben British Airways und Iberia auch Vueling gehört, als Favorit für Niki gehandelt worden. Insolvenzverwalter Lucas Flöther zeigte sich am Donnerstag zuversichtlich, in Kürze eine Investorenlösung zu erlangen. Dabei müsse erreicht werden, dass der Käufer von Jänner an die laufenden Kosten der österreichischen Airline deckt.
Die Niki-Führung bewirbt nun in einem Schreiben an die eigene Belegschaft die möglicherweise bevorstehende Übernahme der Airline durch die spanische Vueling/IAG. Darin betonten Geschäftsführer Oliver Lackmann und Insolvenzverwalter Lucas Flöther, dass die potenziellen neuen Eigner keine Zerschlagung der Fluglinie planen und ein Großteil der Arbeitsplätze erhalten bleiben soll. Wörtlich ist in dem Schreiben, das Donnerstagabend verschickt wurde und der APA vorliegt, von "guten Nachrichten" und "Anlass zu größter Zuversicht" die Rede. Man stehe kurz vor Abschluss eines Kaufvertrags "mit einem renommierten internationalen Investor".
Niki hatte Mitte Dezember Insolvenz angemeldet und den Flugbetrieb eingestellt, nachdem die geplante Übernahme durch den deutschen Branchenriesen Lufthansa wegen Bedenken der EU-Wettbewerbshüter geplatzt war. Seitdem versucht Flöther, im Schnellverfahren einen neuen Käufer zu finden. Ende vergangener Woche war die Frist für verbindliche Angebote abgelaufen, seither wird nach Angaben des Insolvenzverwalters mit vier Bietern verhandelt. Neben Niki Lauda zeigten auch die British-Airways-Mutter IAG, der Reisekonzern Thomas Cook (Condor) und die Tuifly Interesse.
Löhne für die rund 1000 Niki-Mitarbeiter vorerst gesichert
Für die rund 1000 Mitarbeiter der Airline sind die Löhne zunächst gesichert, teilte Insolvenzverwalter Flöther mit. Die etwa 200 deutschen Beschäftigten seien regulär über das deutsche Insolvenzgeld abgesichert, für die 790 österreichischen Mitarbeiter sei jetzt eine rechtlich saubere Lösung gefunden worden, um die Löhne aus der Insolvenzmasse zu finanzieren.
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