Die Wiener Ärztekammer wird ein Volksbegehren für die Beibehaltung des 2015 beschlossenen Nichtrauchergesetzes, das auch ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie beinhaltet, initiieren. Wie die Berufsvertretung der Mediziner am Freitagvormittag in einer Aussendung mitteilte, wurde der Beschluss, ein Volksbegehren zu starten, einstimmig im Präsidium gefällt. Dass ein solcher "Kraftakt" überhaupt nötig sei, bezeichnete Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres als "Schande".
Schon derzeit gehöre Österreich hinsichtlich Gesundheitsvorsorge und Prävention zu den Schlusslichtern Europas. Die Ärztekammer habe sich zu dieser "wohl nicht alltäglichen" Maßnahme entschlossen, um doch noch der Vernunft in Österreich zum Durchbruch zu verhelfen: "Das sind wir unseren Patienten einfach schuldig", heißt es in der Aussendung.
Die Abkehr vom Nichtrauchergesetz 2015 und vom generellen Rauchverbot in der Gastronomie hätte massive gesundheitliche Auswirkungen auf große Bereiche der Bevölkerung, so Szekeres. Es sei nun einmal Faktum, dass ein Drittel aller Krebserkrankungen auf Rauchen zurückzuführen ist, betonen die Ärztevertreter. Generelle Rauchverbote in anderen EU-Ländern hätten weiters gezeigt, dass damit Herzinfarkte, Atemwegserkrankungen, Angina pectoris sowie die Frühgeburtenrate und die Anzahl der zu kleinen Neugeborenen reduziert werden konnten.
Krebshilfe unterstützt und begrüßt Volksbegehren
Enge Partnerin des Volksbegehrens soll die Österreichische Krebshilfe werden, die mit der Petition "DON‘T SMOKE – Das Nichtrauchergesetz muss bleiben" bereits 430.000 Stimmen gesammelt hat. Hinsichtlich des Volksbegehrens hat es in den vergangenen Tagen schon Gespräche gegeben, bereits Anfang nächster Woche will Szekeres mit dem Präsidenten der Krebshilfe, Paul Sevelda, zusammenkommen, um die inhaltlichen Details zu besprechen. Auch andere medizinische Einrichtungen und Institutionen, aber auch Privatpersonen, denen die Prävention und der Schutz vor Passivrauchen ein Anliegen sind, lädt die Ärztekammer ein, das Volksbegehren zu unterstützen. Auch hier will Szekeres in den nächsten Tagen und Wochen noch zahlreiche weitere Gespräche führen.
Die Krebshilfe begrüßt die Initiative der Ärztekammer. "Das Volksbegehren ist ein weiterer wichtiger demokratiepolitischer Schritt für die Beibehaltung des 2015 beschlossenen Gesetzes", so Krebshilfe-Präsident Sevelda in einer Aussendung. Die "DON'T SMOKE"-Petition der Krebshilfe läuft noch bis 10. Februar und wird nach Ablauf in den Nationalrat eingebracht.
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