Der Bilanzskandal beim Kika/Leiner-Eigentümer Steinhoff hat bereits deutliche Auswirkungen in Österreich. Steinhoff hat den Leiner-Flagshipstore auf der Wiener Mariahilfer Straße an den Tiroler Immobilienmilliardär Rene Benko verkauft, um zu Geld zu kommen. Der Deal sei über ein Vorkaufsrecht am 29. Dezember im Grundbuch eingetragen worden, hieß es am Freitag.
Die Vertragsunterzeichnung mit dem neuen Eigentümer habe noch am selben Tag stattgefunden, sei aber noch nicht am Bezirksgericht hinterlegt worden, berichtete das Magazin "Trend". Antragssteller ist laut Auszug aus dem Grundbuchregister eine "Laura Daphne GmbH". Stifter der Laura-Privatstiftung sind Rene und Ingeborg Benko. Marktbeobachter erwarten, dass, um die Liquidität von Kika/Leiner zu sichern, in den nächsten zehn Tagen noch intensiv an verschiedenen Fronten verhandelt wird.
Sogar Kanzler Sebastian Kurz und Justizminister Josef Moser (beide ÖVP) sollen in die Rettungsaktion eingebunden gewesen sein, so das Magazin. Der Termindruck vor dem für die Rettungsaktion bilanztechnisch wichtigen Jahreswechsel wäre offenbar sonst nicht bewältigbar gewesen. Zu diesem Zeitpunkt mussten auch die Löhne und Gehälter von fast 6000 Beschäftigten in Österreich bezahlt werden. Bei der Auszahlung der Dezember-Gehälter soll es zu einer Verspätung von einigen Tagen gekommen sein, hieß es aus Mitarbeiterkreisen.
Der Kreditschutzverband von 1870 sieht bei Kika/Leiner ein "leicht erhöhtes Risiko" und empfiehlt Lieferanten der Möbelkette, vorübergehend nicht unbesichert auf offene Rechnung zu liefern. Auch unter den Kunden soll es vermehrt Anfragen geben, ob bereits getätigte Anzahlungen sicher seien. Österreich-Chef Gunnar George versicherte, dass die Anzahlungen der Kunden auf einem Treuhandkonto liegen.
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