Ein 43-Jähriger, dem der Mord an seiner Schwiegertochter (26) vorgeworfen wird, muss sich derzeit am Landesgericht Innsbruck verantworten. Dem Mann wird vorgeworfen, am 2. Februar des vergangenen Jahres die zweifache Mutter Jennifer V. von der Arbeit abgeholt und getötet zu haben. Die Leiche wurde schließlich im April im Inn gefunden. Der Angeklagte gab am Donnerstag zwar zu, die 26-Jährige von der Arbeit abgeholt zu haben. Mit dem Tod der Frau will er aber nichts zu tun haben. "Ich glaube, dass sie sich umgebracht hat, weil mein Sohn sie verlassen wollte", sagte der Serbe.
Er sei mit ihr rund zwei Stunden durch das Tiroler Unterland gefahren, wobei sie immer wieder angehalten hatten und seine Schwiegertochter öfters telefoniert habe. Sie habe dabei die Route vorgegeben, betonte der Angeklagte. "Ich habe gemacht, was sie gesagt hat, weil sie mir gedroht hat, mich sonst wegen Vergewaltigung anzuzeigen", erklärte der 43-Jährige. Er habe seine Schwiegertochter dann schließlich zu einem Parkplatz in Brixlegg gebracht, wo sie in einen schwarzen BMW eingestiegen sei. Kurz davor habe sie ihn noch angewiesen, eine Abschieds-SMS an seinen Sohn und ihre Mutter zu schicken, schilderte der Beschuldigte.
Verteidigung: Keine Hinweise auf Gewalteinwirkung, Motiv fehlt
Verteidigerin Eva Kathrein rief den Geschworenen in ihrem Eröffnungsplädoyer in Erinnerung, dass die Obduktionen der Leiche keine Hinweise auf Gewalteinwirkungen ergeben hätten. Dies hatten zwei Obduktionen an der Leiche erwiesen, wie auch zwei Gerichtsmediziner erklärten. Zudem hätte der Angeklagte laut den Standortdaten seines Handys, nachdem er seine Schwiegertochter abgeholt hatte, keine Zeit gehabt, um die Leiche in den Inn zu werfen, so die Anwältin. Sie betonte außerdem, dass es keine Beweise für einen Mord gebe und es sich um einen reinen Indizienprozess handle. Auch ein Motiv würde fehlen, schloss Kathrein ihr Eröffnungsplädoyer.
"Ins Auto des Schwiegervaters gestiegen - danach kein Lebenszeichen mehr"
Staatsanwalt Florian Oberhofer beschrieb die in München aufgewachsene 26-Jährige in seinem Eröffnungsplädoyer als "aufgeschlossene, lebensfrohe und optimistische Frau". Ihre Ehe dürfte jedoch nicht sonderlich harmonisch gewesen sein, fügte er hinzu. Auch habe es Gerüchte über "sexuelle Grenzüberschreitungen" des Schwiegervaters an der jungen Frau gegeben.
Obwohl bei den Obduktionen keine Todesursache mehr festgestellt werden konnte, da die Leiche zu stark verwest gewesen sei, gebe es andere "umfangreiche Ermittlungsergebnisse, die keinen Zweifel daran lassen, dass die 26-Jährige getötet wurde", sagte Oberhofer. "Sie ist in sein Auto gestiegen - und seit diesem Zeitpunkt hat es kein Lebenszeichen mehr von ihr gegeben", erklärte der Staatsanwalt.
Der 43-Jährige hatte bei seiner ersten Einvernahme alles abgestritten. "Erst nach und nach hat er seine Verantwortung immer dem angepasst, was man gerade gegen ihn in der Hand hatte", sagte Oberhofer. Dies erklärte der Angeklagte damit, dass er nicht gewollt habe, dass seine Familie von der Fahrt nach Brixlegg erfährt.
Selbstmordversuche des Angeklagten
Der Mann hatte kurz nach dem Verschwinden der 26-Jährigen zwei Mal versucht, sich das Leben zu nehmen. "Ich konnte nicht mehr, aufgrund der ganzen Beschuldigungen, mir wurde alles zu viel", sagte der 43-Jährige auf Nachfrage des Richters dazu.
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