FPÖ-Innenminister Herbert Kickl hat sich am Donnerstag öffentlich dafür ausgesprochen, Asylwerber künftig "konzentriert" an bestimmten Orten unterzubringen. Dass er dieses Wort bewusst gewählt habe, wies er auf Nachfrage zurück. Er habe mit dem durch NS-Konzentrationslager historisch negativ behafteten Begriff nicht provozieren wollen. Es gehe lediglich um die "Sicherheit Österreichs".
Die Aussage fiel im Zuge einer Pressekonferenz zur Jahresbilanz des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl. Kickl war gerade bemüht den Vorwurf zurückweisen, wonach die FPÖ Flüchtlinge in Massenquartiere stecken wolle. Daran denke man nicht, sondern an "Grundversorgungszentren", erklärte der Innenminister.
"Es ist nur ein Begriff"
Herbert Kickl dann wörtlich nach Angaben der Austria Presse Agentur: "Es ist nur ein Begriff, diese Grundversorgungszentren, für eine entsprechende Infrastruktur, wo es uns gelingt, diejenigen, die in ein Asylverfahren eintreten, auch entsprechend konzentriert an einem Ort zu halten, weil es unser gemeinsames Interesse sein muss, sehr sehr schnell zu einem entsprechenden Ergebnis auch zu kommen."
"Provokation der Journalisten"
Er habe mit dem Wort "konzentrieren" aber "keinerlei Provokation intendiert", betonte der Minister anschließend auf mehrfache Nachfrage anwesender Medienvertreter: Er weise das zurück - der Vorwurf der Journalisten sei da schon eher als Provokation zu werten, drehte Kickl den Spieß um. Man könne auch schlicht von Orten sprechen, "wo man Menschen zusammenfasst an einem Raum". In den Zentren könnten etwa Asylbescheide leichter zugestellt werden - es gehe einzig um mehr Sicherheit in Österreich.
"Kickl hat nicht verstanden, dass er nicht mehr FPÖ-Generalsekretär ist"
Dennoch, die Wortwahl des Innenministers ließ bei der Opposition rasch die Wogen hochgehen. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher wertete den Sager als "unsäglich" und "Ablenkungsmanöver vom Arbeiterverrat": "Herbert Kickl hat offenbar noch nicht verstanden, dass er nicht mehr FPÖ-Generalsekretär ist. Er trägt jetzt Verantwortung für die Republik, will aber nur davon ablenken, dass er die Quote für Drittstaatsangehörige erhöht und das Lohn- und Sozialdumping in Österreich fördert", so Lercher.
NEOS-Asylsprecherin Steffi Krisper forderte eine "echte und glaubwürdige Entschuldigung", auch Wiens grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou unterstellte Kickl Berechnung und ortete ein "unerträgliches Spiel mit der dunkelsten Zeit unserer Geschichte".
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