Festnahme im Fall einer blutigen Messerattacke auf eine 34 Jahre alte Kroatin vor rund einem Monat in Linz: Der Ehemann des Opfers, ein 35-jähriger Staatenloser und gebürtiger Kosovare, konnte am Donnerstag nahe dem Hauptbahnhof von der Polizei gefasst werden. Hintergrund der Tat - die Ehefrau wurde bei dem Angriff schwer verletzt - dürfte die bevorstehende Trennung des Paares gewesen sein. Der Verdächtige verweigert bislang die Aussage.
Vor einem Einkaufszentrum im Linzer Stadtteil Auwiesen war am 7. Dezember ein Familienstreit eskaliert. Der staatenlose Ehemann - ein gebürtiger Kosovare - attackierte seine Frau mit einem Messer und verletzte sie schwer. Dann schoss er noch mit einer Schreckschusspistole in ihre Richtung und flüchtete.
Kinder zum Tatzeitpunkt in unmittelbarer Nähe
Für die Polizei war die Lage besonders heikel, weil die beiden Kinder des Paares zu diesem Zeitpunkt im Kindergarten bzw. in der Volksschule nahe des Tatorts waren und man befürchtete, dass er ihnen etwas antun könnte. "Es hatte für uns oberste Priorität, die Kinder und alle in diesen Objekten befindliche Personen zu schützen", erklärte Major Michael Hubmann vom Stadtpolizeikommando am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz. Die Kinder wurden in Sicherheit gebracht. Der Verdächtige tauchte aber nicht wie befürchtet bei der Schule auf, vielmehr war er seit der Tat wie vom Erdboden verschluckt.
Verdächtiger bei Festnahme "sehr überrascht"
Wie genau man dem Gesuchten schließlich auf die Spur kam, darüber gab es seitens der Ermittler nur wenig Informationen. Nur so viel wurde mitgeteilt: Die Familie sei der Polizei "nicht unbekannt" und man habe sich "spezielle Verhaltensweisen des Verdächtigen" angesehen. Wo sich der Mann seit der Tat aufgehalten hatte, könne man nicht mit Sicherheit sagen. Die Kriminalisten vermuten aber, dass er im Ausland war. Die Festnahme erfolgte, als der 35-Jährige am Donnerstag mit einem Bus aus Prag in Linz ankam. Der Mann sei "sehr überrascht" gewesen und habe sich widerstandslos festnehmen lassen. An dem Einsatz waren rund 20 Beamte beteiligt.
Gutachten rund um Tathergang in Auftrag
Der 35-Jährige verweigerte bisher die Aussage. Die Ermittler gehen aber davon aus, dass eine bevorstehende Trennung der Grund für die Attacke war. Ein Gutachten solle klären, wie die Tat abgelaufen ist, und daraus werde sich ergeben, wie man sie rechtlich zu werten habe, erklärte Staatsanwaltschaftssprecher Philip Christl. "Am Aktendeckel steht derzeit 'absichtlich schwere Körperverletzung'", das sei aber "nicht in Stein gemeißelt".
Der Frau, einer 34-jährigen Kroatin, gehe es mittlerweile "den Umständen entsprechend gut", berichteten die Ermittler. Wo sich die Kinder befinden, wollte man nicht sagen. Sie seien in Sicherheit.
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