Mit ihrem Kursprogramm für das Sommersemester sorgt die Volkshochschule in Dresden für Aufregung. Denn: Im Angebot findet sich auch der Kurs „Kopftuch und Hijab in Dresden - Kleiderordnungen im Islam“, in dem die Teilnehmer auch eine Burka probetragen können. Der Kurs wird von der Stadt gefördert. Frauenrechtler und Integrationsexperten kritisieren dieses Schulungsangebot.
„Farbenfrohe Kopfbedeckungen machen neugierig auf ihre Trägerinnen. Die unterschiedlichen Farben, Formen, Bindetechniken und Materialien geben Hinweise auf die kulturellen Hintergründe“, kündigt die Website der Schule an. Die Teilnahme am Kurs ist kostenlos. Weiters steht in der Beschreibung: „Im Kurs werden Praxis, Herkunft und Bedeutung der einzelnen Kleiderordnungen aufgezeigt und können sogar praktisch ("Wie fühlt sich eine Burka an?") ausprobiert werden.“
Die muslimische deutsche Frauenrechtlerin Seyran Ates kritisiert dieses Angebot, denn es würde das traditionelle Rollenbild der Frau im Islam stärken. „Mit der in der Kursbeschreibung verwendeten Sprache werden unkritisch die Weltanschauungen hinter der Bedeckung verniedlicht: eine Gesellschaft, in der die Geschlechter weitestgehend voneinander getrennt sind“, so die Expertin gegenüber „Bild“. Sie vermisst darin Beispiele von Frauen, die sich dafür entschieden hätten, keine Kopfbedeckung zu tragen.
Auch Jörg Kiesewetter, integrationspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, findet klare Worte: „Dieser Kurs strotzt vor Naivität. Wir wollen eine Gesellschaft, wo wir uns in die Augen schauen können und nicht lernen müssen, wie man sich verschleiert.“ Frank Uhlmann von der Volkshochschule Dresden hält die Intention hinter dem Lehrgang für missverstanden. „Als Bildungsträger wollen wir nichts verherrlichen oder ‚Ideologieschmiede‘ sein, sondern wollen auch mit dem nötigen Fingerspitzengefühl kulturelle Bezüge herstellen“, so Uhlmann.
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