In offenem Brief

Lauda: „Job-Angebot für alle Niki-Mitarbeiter“

Österreich
17.01.2018 20:04

Der Airlinegründer und frühere Rennfahrer Niki Lauda wendet sich nun in einem an die Medien verteilten offenen Brief an die Mitarbeiter der insolventen Fluglinie Niki. Er verspricht darin ein "Job-Angebot" für alle Niki-Mitarbeiter. Er wolle nicht nur den Flugbetrieb, sondern auch die Verwaltung und die Technik übernehmen.

Die Flugzeuge für den Neustart sowie die Auslastung für die Flugzeuge seien "bereits gesichert" schreibt Lauda. Auch Leistungen, die zuletzt von Air Berlin beigesteuert wurden, wie der Ticketverkauf, seien "bereits gesichert". Seine Firma Laudamotion habe die Betriebsbewilligung und könne daher die Start- und Landerechte (Slots) übernehmen. "Niki wird im März 2018 als österreichischer Carrier mit Headquarter und Hub in Wien und Fokus auf den österreichischen Markt wieder aufleben", verspricht Lauda in seinem offenen Brief und schließt mit den Worten "Falls mein Anbot das überzeugendste sein sollte, werden wir gemeinsam wieder Schwung in die Bude und den österreichischen und europäischen Luftverkehr bringen!" Wie die Auslastung schon jetzt gesichert werden könne und andere Details wolle er erst beantworten, wenn er den Zuschlag für Niki erhalten hat, ließ Niki auf Rückfrage ausrichten.

Zugleich nutzt Lauda sein Schreiben für einen Rundumschlag gegen die Insolvenzverwalter von Air Berlin (Frank Kebekus) und Niki (Lucas Flöther), die bisherige Angebote von Lauda abgelehnt bzw. ignoriert hatten. Die beiden hätten "Niki überhaupt erst in die heutige Lage gebracht", meint Lauda. Kebekus, weil er bei seiner Entscheidung, Niki an Lufthansa zu verkaufen, nicht an Wettbewerbsbeschränkung gedacht habe und Flöther, weil er nur das deutsche Gericht als zuständig angesehen habe.

(Bild: APA/Robert Jäger)

"Bin nicht für Entscheidung verantwortlich"
"Wenn nunmehr - leider mit der Mitwirkung des Betriebsrates - so getan wird, als ob ich für die absehbar gewesene negative kartellrechtliche Beurteilung durch die EU Kommission oder die Entscheidung von zwei unabhängigen Gerichten in Deutschland und Österreich zur Zuständigkeitsfrage des Insolvenzgerichtes verantwortlich sein soll, dann dient dies der billigen Ablenkung von dieser großen Verantwortung", so Lauda.

"Die abenteuerlichen Behauptungen, die in diesem Zusammenhang verbreitet werden, so etwa, dass ich nur 17 Niki-Mitarbeiter übernehmen würde oder den Kaufpreis nicht finanzieren könnte, sind entbehrlich und zeugen vom Ausmaß des Desasters, von dem abgelenkt werden soll. Für die Aggressionen, die der eine oder andere verbreitet, gibt es nicht den geringsten Grund." Aber auch an Air Berlin, bis zur Insolvenz Mutter der ursprünglich von Lauda gegründeten Niki, übt Lauda Kritik: Sie habe die Crews "zu horrenden Kosten kreuz und quer durch Europa geschickt" und außerdem habe Niki "in den vergangenen Jahren ihr Cash und praktisch ihre gesamten Kapitalreserven an Air Berlin ausgeschüttet".

Der ebenfalls an einer Übernahme interessierte Gründer Niki Lauda kam nicht zum Zug. (Bild: APA/BARBARA GINDL)
Der ebenfalls an einer Übernahme interessierte Gründer Niki Lauda kam nicht zum Zug.

Insolvenzverwalter weist Kritik zurück
Nikis Insolvenzverwalter Lucas Flöther hat am Mittwochabend Laudas Kritik scharf zurückgewiesen. Die Bemerkung, Flöther habe nur das deutsche Gericht als zuständig angesehen, sei "nachweislich falsch", stellte der Sprecher des deutschen Insolvenzverwalters fest. "Die Entscheidung des Gerichtsstandes wurde weder von Prof. Flöther gefällt noch obliegt sie ihm", erklärte Flöthers Sprecher Christoph Möller.

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