„Sie war meine erste Freundin“, sagt der Angeklagte (21) leise. Und er wollte sie zurück: Da schlich er nachts in ihr Haus im Burgenland, wo sie mit ihrem neuen Freund schlief. Prügelte sich mit ihm und ging dann, nur um mit einem Fleischermesser zurückzukehren und auf den „Neuen“ einzustechen - vier Jahre unbedingt.
Es war eine On-Off-Beziehung, die das Paar geführt hatte, Gewalt inklusive. „Natürlich hatte ich noch Gefühle für sie, es gab auch schöne Zeiten“, sagt der Angeklagte jetzt. Er wollte mit ihr reden, kam dafür nachts, als sie neben ihrem neuen Freund (23) lag: „Schlampe, komm mit raus, ich hau dir die Fresse ein“, forderte er diesen auf. Bei der Prügelei ging er als „Verlierer“ hervor: „Ich habe Thai-Boxen gemacht“, sagt das Opfer, „nicht besonders lang, aber für ihn hat es gereicht.“
Für den Angeklagten sei eine Schlägerei aber „erst beendet, wenn der Gegner am Boden liegt“, so Staatsanwältin Verena Strnad. Er holte ein 42 Zentimeter langes Messer, das er als Fleischer besaß: „Ich wollte seine Reifen zerstechen“, sagt er. Doch just da kam das Paar aus dem Haus, den 21-Jährigen übermannten Gefühle, wie er sagt. Der „Neue“ lief auf ihn zu: „Ich bin gestürzt, da warf er sich auf mich“, erinnert sich der 23-Jährige. Fünf Stiche, das Opfer überlebte knapp.
Angeklagter bestritt Tötungsabsicht
„Ich wollte ihn nicht töten“, sagt der 21-Jährige. Er habe auch nicht wuchtig zugestochen: „Das Messer ist scharf, das geht sonst durch den Körper durch.“ Anwalt Nikolaus Rast: „Das hat uns schon Rambo im Film gezeigt, dass man im Nahkampf ein kleines Messer verwendet. Eine Tötungsabsicht ist also falsch.“
Der 21-Jährige hatte schon einmal die Reifen des anderen zerstochen, als dieser vor dem Haus der Frau parkte. Das Geschworenengericht (Vorsitz Richterin Birgit Falb) erkannte versuchten Totschlag und Körperverletzung, nicht aber den angeklagten Mordversuch: vier Jahre Haft, nicht rechtskräftig.
Silvia Schober, Kronen Zeitung
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