Kriminalitätsproblem
Schwedens Armee soll Bandenkriege im Land stoppen
Im Kampf gegen die organisierte Kriminalität greift die schwedische Regierung zu brachialen Mitteln. Am Donnerstag kündigte Ministerpräsident Stefan Löfven einen Einsatz der Armee an, auch wenn er zugeben musste: "Es wäre nicht meine erste Wahl, das Militär einzusetzen. Aber ich will alles Nötige tun, um der schweren, organisierten Kriminalität den Garaus zu machen."
Im internationalen Vergleich ist die Mordrate in Schweden zwar niedrig, in den vergangenen Jahren nahm jedoch die Bandenkriminalität zu. Viele Bürger sind besorgt, dass die Polizei den Verbrechern nicht mehr Herr wird. Die Regierung hat deswegen mehr Geld für die Polizei und schärfere Waffengesetze angekündigt. Auch sollen Ermittler einfacher Telefongespräche und E-Mails überwachen dürfen.
Malmö als Hochburg der Bandenkriege
Die innere Sicherheit dürfte bei der Parlamentswahl im September ein wichtiges Thema werden. So argumentieren die rechtspopulistischen Schwedendemokraten, dass Kriminalität und die gestiegene Zahl von Einwanderern zusammenhingen. Besonders die Stadt Malmö im Süden des Landes gilt als Hochburg der Bandenkriege. Die Aufklärung zahlreicher Morde wird dadurch erschwert, dass die meisten Opfer selbst Kriminelle sind und Augenzeugen dichthalten bei Befragungen durch die Polizei.
Ein relativ neues Phänomen sind Angriffe mit Handgranaten. Nach einem tödlichen Unglück mit einem solchen Sprengsatz vor knapp zwei Wochen veröffentlichten die Behörden Ratschläge zum Umgang mit verdächtigen Gegenständen. Das Risiko, als Unbeteiligter verletzt zu werden, steige, hieß es. Wenn man einen verdächtigen Gegenstand finde, solle man ihn nicht angreifen, sondern die Polizei rufen. Eine Handgranate könne im schlimmsten Fall auch durch Vibrationen oder Wind explodieren.
Wehrpflicht für Frauen und Männer wieder eingeführt
Durch die Wiedereinführung der Wehrpflicht kann die Regierung seit Jahresbeginn wieder auf mehr Heerespersonal zurückgreifen. Seit 2010 war die allgemeine Wehrpflicht ausgesetzt, was teilweise zu Engpässen bei einigen Einheiten führte. Jährlich fehlten rund 4000 Soldaten, um die Verteidigung des Landes sicherzustellen. Diese Personallücken hofft man nun zu schließen. Zuallererst werden aber freiwillige Frauen und Männer berücksichtigt. Erst dann sieht das Gesetz das verpflichtende Einrücken von Rekruten vor.
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