Mission „Olivenzweig“

Türkei bombardiert Kurdengebiete in Syrien

Ausland
20.01.2018 19:09

Türkische Kampfflieger haben am Samstag kurdische Stellungen in Nordsyrien bombardiert. Das teilte der türkische Regierungschef Binali Yildirim in einer im Fernsehen übertragenen Rede mit. Russland zeigte sich wegen der Angriffe besorgt und zog seine Soldaten aus der Region ab. Außerdem gab es ein Gespräch zwischen Außenminister Sergej Lawrow und seinem US-Amtskollegen Rex Tillerson.

Die türkische Armee bestätigte derweil den Beginn des Einsatzes "Olivenzweig" in Syrien. Dieser sei gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG gerichtet, aber auch gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat. Nach Medienberichten rückten zudem Rebellen der protürkischen Freien Syrischen Armee (FSA) in die Region um die von Kurden kontrollierte Stadt Afrin vor.

Türkische Kampfjets im syrischen Luftraum (Bild: AP)
Türkische Kampfjets im syrischen Luftraum
(Bild: AP)
Türkische Luftangriffe in Nordsyrien (Bild: AP)
Türkische Luftangriffe in Nordsyrien

Zuvor hatte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan mitgeteilt, die Bodenoffensive habe "de facto" begonnen. In den vergangenen Tagen hatte die Türkei Panzer und Artillerie an der Grenze zu Syrien zusammengezogen. Die Türkei sieht die YPG-Miliz als Terrororganisation an. Die USA sehen in der Miliz dagegen einen ihrer effizientesten Verbündeten im Kampf gegen den IS.

Tillerson und Lawrow besprechen die Lage
Die Außenminister der USA und Russland, Rex Tillerson und Sergej Lawrow, unterhielten sich am Telefon über das Vorgehen der Türkei. Dabei seien auch "Maßnahmen zur Wahrung der Stabilität im Norden des Landes" diskutiert worden. Zudem hätten Lawrow und Tillerson über den Friedensprozess unter der Vermittlung der UNO gesprochen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Kongress des syrischen nationalen Dialogs, der Ende Jänner im russischen Sotschi stattfindet. Das Telefonat sei auf Initiative der USA erfolgt.

Rex Tillerson und Sergej Lawrow in Moskau (Bild: AFP)
Rex Tillerson und Sergej Lawrow in Moskau

Russland hat zudem seine Soldaten aus Nordsyrien abgezogen. Damit sollten "mögliche Provokationen" vermieden und eine "Bedrohung für Leben und Gesundheit der russischen Soldaten" ausgeschlossen werden, teilte das russische Verteidigungsministerium am Samstag in Moskau mit. Die Soldaten hätten sich in die Deeskalationszone um die syrische Stadt Tall Rifaat zurückgezogen.

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