Politischer Paukenschlag rund um Ungarns AKW Paks! Denn Umweltministerin Elisabeth Köstinger zeigt in der Anti-Atom-Politik Rückgrat: Die ÖVP-Politikerin hat gegen den mit zehn Milliarden Euro subventionierten Ausbau des ungarischen Risiko-Reaktors - er steht nur knapp 185 Kilometer von der österreichischen Grenze entfert - eine Nichtigkeitsklage bei der EU-Kommission eingereicht.
In der europaweiten Anti-Atom-Bewegung sorgt der couragierte Vorstoß unserer Umweltministerin für berechtigten Optimismus. "Die EU hat die Förderwürdigkeit von AKWs auf Basis des separaten, völlig veralteten EURATOM-Vertrages entschieden", begrüßt etwa Reinhard Uhrig, GLOBAL-2000-Sprecher, den rechtlichen Regierungsvorstoß.
185 Kilometer Luftlinie von Österreichs Grenze und etwa 255 Kilometer von Wien entfernt liegt das Areal mit dem Atomkraftwerk:
Keine Antwort auf Klimawandel
"Atomenergie ist weder eine nachhaltige Form der Energieversorgung noch eine Antwort auf den Klimawandel", spricht Nachhaltigkeitsministerin Köstinger Klartext. Diese mutige Vorgangsweise Österreichs gegen das vor 36 Jahren in einer Bebenzone (!) errichtete Nuklearkraftwert Paks löst wohl ein politisches Beben in der völlig falschen Energiepolitik der EU aus.
Kettenreaktion bei Förderungen befürchtet
"Die Regierung hat hiermit einen Präzedenzfall geschaffen. Und der kann der ebenso lebensbedrohlichen wie nicht wettbewerbsfähigen Atomindustrie das Genick brechen", erklärt Atomexperte Uhrig.
Denn die Gefahr einer Förderungs-Kettenreaktion ist enorm: Geht Paks durch, so kommen die Atomkraftwerke Dukovany 5 (Tschechien), Bohunice 5 (Slowakei), Belene (Bulgarien) und Cernovoda (Rumänien) aus der nuklearen Warteschleife. Dann könnten plötzlich Atomruinen offiziell zu EU-förderwürdigen Projekten erklärt werden.
Christoph Matzl und Mark Perry, Kronen Zeitung
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