Erst in der Vorwoche kritisierte der Wiener Stadtrechnungshof den Krankenanstaltenverbund (KAV) für die vielen Gangbetten - in massives Problem, das bis zur ehemaligen Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) zurückreicht. Jetzt kommt ein Hilferuf aus dem SMZ Ost: "Das Personal ist verzweifelt."
Und die Patienten sind es ebenso. Keine Privatsphäre, kaltes Neonlicht, ständig Unruhe und umherlaufende Personen. Zumeist sind es ältere Menschen, die auf den Fluren liegen müssen. Die Lieblingsausrede der politisch Verantwortlichen: Es ist Grippezeit.
"Wischiwaschi-Pläne" greifen nicht
Aber auch im Hochsommer ist die Situation kritisch. Der Stadtrechnungshof rechnete zudem aus: Interne Daten zeigten, dass im April 2017 genau 300 Gangbetten in den KAV-Spitälern gezählt wurden. 210 Patienten lagen zwölf bis 24 Stunden auf dem Flur, 90 Personen sogar mehr als einen Tag lang. Seit Jahren greifen die "Wischiwaschi-Pläne" des Krankenanstaltenverbundes nicht – die Probleme bleiben akut, Patienten müssen weiter auf Fluren leiden.
"Krone"-Lokalaugenschein: Drei ältere Patienten müssen auf dem Gang liegen
Jetzt kommt ein Hilferuf aus dem SMZ Ost: "Am Sonntag wurden auf der Station 41 genau sechs Gangbetten gezählt", schreibt ein Insider. "Und das geht seit Monaten so. Es gibt kaum einen Tag, an dem es keine Gangbetten gibt. Durchschnittlich sind es drei bis vier pro Tag." Die Person will auch genau wissen, wieso: "Seit Monaten herrscht Personalmangel, die Mitarbeiter sind natürlich völlig erschöpft und verzweifelt." Die "Krone" sah sich die Situation vor Ort an – und tatsächlich: Insgesamt drei Patienten müssen während des Lokalaugenscheins auf dem Gang liegen. Und wieder sind es nur Ältere.
Michael Pommer, Kronen Zeitung
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