Überraschende Wendung im Ringen um die Zukunft der insolventen Airline Niki: Im dritten Anlauf kommt nun doch Airline-Gründer Niki Lauda zum Zug. Das haben die beiden Insolvenzverwalter Ulla Reisch und Lucas F. Flöther Dienstagfrüh in einer gemeinsamen Aussendung mitgeteilt. Lauda hatte eigenen Angaben zufolge gemeinsam mit dem Reiseveranstalter Thomas Cook und dessen Fluggesellschaft Condor für Niki geboten.
"Aus einem transparenten Bieterprozess ist heute in den frühen Morgenstunden die Laudamotion GmbH als Bestbieter hervorgegangen", hieß es. "Der österreichische Gläubigerausschuss hat sich einstimmig für das Angebot der Laudamotion GmbH ausgesprochen. Es wird von einer kurzfristigen insolvenzrechtlichen Genehmigung der Transaktion in Österreich und in Deutschland ausgegangen."
Der Gläubigerausschuss der insolventen Air-Berlin-Tochter hatte seit dem frühen Montagnachmittag in Wien über den Verkauf der Fluglinie beraten. Die Kaufinteressenten hatten bis Freitagabend eine zweite Chance, Angebote für Niki einzureichen, und der Gläubigerausschuss soll noch am Dienstag über den Verkauf entscheiden.
Airline-Gründer Lauda hatte eigenen Angaben zufolge gemeinsam mit dem Reiseveranstalter Thomas Cook und dessen Fluggesellschaft Condor geboten. In der Vorwoche hatte er in einem offenen Brief für sich Stimmung gemacht. Darin machte er allen Niki-Mitarbeitern ein "Job-Angebot" und betonte, dass die Flugzeuge für den Neustart ebenso wie die Operations "bereits gesichert" seien.
Lauda: "Niki wird im März wieder aufleben"
Seine Firma Laudamotion habe die Betriebsbewilligung und könne daher die Start- und Landerechte (Slots) übernehmen. "Niki wird im März 2018 als österreichischer Carrier mit Headquarter und Hub in Wien und Fokus auf den österreichischen Markt wieder aufleben", versprach Lauda. "Falls mein Anbot das überzeugendste sein sollte, werden wir gemeinsam wieder Schwung in die Bude und den österreichischen und europäischen Luftverkehr bringen!"
Ende Dezember hatte der deutsche Insolvenzverwalter in dem in Berlin angelaufenen Niki-Insolvenzverfahren bereits einen Kaufvertrag mit der britisch-spanischen Airlinegruppe IAG/Vueling ausverhandelt. Mitte Jänner wurde allerdings auch in Österreich Konkurs über Niki eröffnet. Das Bieterverfahren wurde nun durch die österreichische Insolvenzverwalterin wiederholt.
Niki-Mutter meldete Mitte August Insolvenz an
Niki war in die Insolvenz geschlittert, nachdem der Mutterkonzern Air Berlin - die nach Lufthansa bisher zweitgrößte deutsche Fluglinie - Mitte August 2017 Insolvenz angemeldet und schließlich Ende Oktober den Flugbetrieb eingestellt hatte.
Der ehemalige Formel-1-Weltmeister und Pilot Niki Lauda hatte flyniki 2003 gegründet. Ein Jahr später beteiligte sich die Air Berlin mit 24 Prozent an dem Unternehmen, 2010 verkaufte Lauda weitere 25,9 Prozent an die deutsche Fluglinie. Im November 2011 übertrug die Privatstiftung Lauda schließlich auch die restlichen 50,1 Prozent der Anteile an Air Berlin und tilgte damit ein Darlehen in der Höhe von 40,5 Millionen Euro, das die Fluglinie ihm im Jahr zuvor gewährt hatte.
Mit 150 Millionen Euro verschuldet?
Bis 2016 flog Niki kontinuierlich Gewinne ein, als sich das Chaos bei Air Berlin aber ausweitete, wurde die Austro-Fluglinie finanziell ausgeplündert und war im Sommer 2017 ebenfalls überschuldet. Wobei Niki im Vorjahr an die insolvente Mutter Air Berlin aus Ticketerlösen noch Forderungen in der Höhe von 69 Millionen Euro hatte, aktuell aber gegenüber der deutschen Fluglinie in Summe Verbindlichkeiten von 60 Millionen Euro haben soll. Warum, ist auch Experten ein Rätsel. Insgesamt sollen sich die Verbindlichkeiten von Niki auf 150 Millionen Euro belaufen, berichtet der "Kurier" auf seiner Website.
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