Von zehn auf zwei
Ungarn senkt Zahl legal einreisender Flüchtlinge
Während sich die ungarische Regierung nach wie vor für die geheime Aufnahme von rund 1300 Flüchtlingen gegenüber den Oppositionsparteien rechtfertigen muss, ist die Zahl jener Flüchtlinge, die aus Serbien kommend täglich legal das Land betreten dürfen, offenbar von zehn auf zwei Personen gesenkt worden. Dies berichtet die serbische Tageszeitung "Danas" am Freitag. Demzufolge darf seit Montag die zwei Grenzübergänge Horgos-Röszke und Kelebija-Tompa jeweils nur ein Flüchtling passieren.
Laut der Hilfsorganisation InfoPark ist allerdings nicht bekannt, ob es sich nur um eine vorläufige Maßnahme handelt. Nach den Worten eines Mitarbeiters dürfte der Schritt auch daran liegen, dass die ungarische Monatsquote für die Aufnahme von Flüchtlingen für Jänner bereits erreicht worden sei und dass ab Februar täglich erneut zehn Flüchtlinge nach Ungarn einreisen würden dürfen.
Das serbische Regierungskommissariat für Flüchtlinge wurde laut "Danas" über die Senkung der Flüchtlingszahl, die täglich in Ungarn zugelassen wird, informiert. In serbischen Aufnahmezentren würden sich laut derselben Quelle zurzeit rund 4000 Flüchtlinge befinden. Einen drastischen Anstieg ihrer Zahl wegen der jüngsten Maßnahme der ungarischen Behörden würde man nicht erwarten, hieß es. Außerdem würden die Aufnahmekapazitäten der serbischen Flüchtlingszentren bei 6000 Personen liegen.
Legal hereingelassen, aber illegal wieder abgeschoben?
Für Rados Djurovic, den Leiter des Belgrader Zentrums für Asylhilfe, ist die Senkung der Zahl von Flüchtlingen, die legal nach Ungarn einreisen dürfen, allerdings nicht das einzige Problem. Eine zusätzliche Schwierigkeit sei die Tatsache, dass eine bestimmte Anzahl von Flüchtlingen, die legal nach Ungarn legal eingereist sind, später illegal nach Serbien abgeschoben würde. Von den serbischen Behörden wurde diese Praxis bisher nicht kommentiert. Gegenüber der APA sagte Djurovic bereits im Dezember, dass aus Ungarn auf diese Weise nach Einschätzung von Mitarbeitern des Zentrums für Asylhilfe vor Ort 2017 etwa 1000 Personen abgeschoben worden waren, aus Kroatien mindestens 500.
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