„Das lief nicht gut“, kommt jetzt Kritik aus Polizeikreisen an der Ermittlungsarbeit in der Abhör-Affäre im Büro von Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ). Die Spezialisten des Heeres, die beide Wanzen entdeckt haben, alarmierten nicht die Tatort-Experten des Verfassungsschutzes – somit fand keine Sicherung der DNA-Spuren und Fingerabdrücke statt.
Wie der Abhör-Krimi aufflog und wie der Einbruch in das Palais Dietrichstein im Wiener Regierungsviertel ablief, ist jetzt klar: Am 19. Jänner entdeckten die von Strache um eine intensive Überprüfung seiner neuen Amtsräume angeforderten Spezialisten des Heeresabwehramts (AbwA) eine Abhöranlage mit zwei Wanzen.
Eine war direkt hinter dem Schreibtisch des Vizekanzlers hinter einer Spiegeltüre versteckt. Ein 100 Meter langes Kabel führte von dort durch mehrere Büros ins Freie, die Anlage wurde sofort stillgelegt.
Polizei fünf Tage lang nicht über Wanzen informiert?
Am Mittwoch, den 24. Jänner, wurde dann ein Einbrecher ertappt, der sich in das Büro von Strache eingeschlichen hat: Der Täter konnte aber fliehen. Die FPÖ-Spitze sieht einen Zusammenhang mit der Stilllegung der Abhör-Anlage.
Pikant: Bis zur Anzeige dieses Einbruchs hätte die Polizei nichts vom Abhör-Krimi bei Strache gewusst – laut Polizei-Insidern hätten die Bundesheer-Agenten offenbar fünf Tage lang „vergessen“, ihre Kollegen vom Landesamt für Verfassungsschutz (LVT) und auch die Justiz zu informieren.
Auf Spurensicherung vergessen
„Damit kam es zu einer unangenehmen Fehlerserie“, berichtete jetzt ein Informant der „Krone“: Weder auf den Wanzen, noch an den verlegten Kabeln wurden DNA-Spuren und Fingerabdrücke gesichert, es gab keine professionelle Tatortarbeit. Außerdem hätte eine massive Überwachung des Palais mit Zivilbeamten gleich nach der Stilllegung der Wanzen vermutlich auch eine Festnahme des Einbrechers ermöglicht.
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