Krieg gegen Kurden
Erdogan warnt, USA ziehen aber Truppen nicht ab
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat vor wenigen Tagen angekündigt, dass die Offensive gegen die Kurden in Nordsyrien so lange fortgesetzt werde, "bis kein einziger Terrorist mehr übrig bleibt". Zwar stockt die "Operation Olivenzweig", doch die Regierung in Ankara hat bereits die USA aufgefordert, ihre Truppen aus der Region rund um die strategisch wichtige Stadt Manbidsch abzuziehen. Andernfalls riskierten sie eine Konfrontation mit den türkischen Bodentruppen, hieß es aus dem türkischen Außenministerium. Die USA haben aber nicht vor, dieser Forderung Folge zu leisten. Riskiert Erdogan nun sogar eine militärische Konfrontation mit dem NATO-Partner?
Ein Rückzug der US-Einheiten werde nicht erwogen, zitierte der Sender CNN am Montag auf seiner Webseite den Oberbefehlshaber des US-Zentralkommandos, Joseph Votel. Das habe Votel am Sonntag während einer Reise in den Nahen Osten erklärt. Allerdings werden die USA keine Waffen mehr an die Kurden liefern, wie das türkische Präsidentenbüro am Wochenende mitteilte. Laut einem CNN-Bericht wurden US-Soldaten, die in Manbidsch stationiert sind, schon einige Male von Milizen attackiert, die mit der türkischen Armee kooperieren. Das Feuer sei auch erwidert worden.
Die USA haben rund 2000 Soldaten in Nordsyrien stationiert. Sie unterstützen verschiedene Rebellengruppen rund um die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), die im vergangenen Jahr die Extremistenmiliz Islamischer Staat vertrieben haben. Die Türkei betrachtet die YPG als Terrorgruppe und Schwesterorganisation der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK, die in der Türkei seit drei Jahrzehnten für mehr Autonomie kämpft.
3000 Jahre alter Tempel bei Luftangriff schwer beschädigt
Im Zuge der türkischen Luftangriffe wurde ein 3000 Jahre alter hethitischer Tempel schwer beschädigt. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und die syrische Antikenbehörde teilten am Sonntag mit, ein Luftschlag am Freitag habe die Tempelanlage von Ain Dara getroffen, die aus der aramäischen Ära zwischen 1300 und 700 vor Christus stammt. Die Antikenbehörde in Damaskus sprach von einem Angriff auf "einen der wichtigsten Bauten der Aramäer in Syrien im ersten Jahrtausend vor Christus". Der frühere Antikendirektor Maamun Abdulkarim sagte, der Tempel sei 1982 entdeckt worden und sei bekannt für seine "außergewöhnlichen kolossalen Basaltlöwen".
Abdulkarim beklagte, dass "3000 Jahre Zivilisation bei einem Luftangriff zerstört worden" seien. Die Anlage sei zu 60 Prozent zerstört, so die Beobachtungsstelle, die der syrischen Opposition nahesteht und ihre Informationen von Aktivisten vor Ort bezieht.
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