Abgastests mit Affen:

VW-Konzern beurlaubt jetzt Generalbevollmächtigten

Ausland
30.01.2018 13:35

Nach Bekanntwerden der grausamen Diesel-Abgastests mit Affen gibt es bei VW jetzt die erste personelle Konsequenz: Der Generalbevollmächtigte Thomas Steg wurde beurlaubt. Er habe erklärt, die volle Verantwortung zu übernehmen, und angeboten, beurlaubt zu werden, teilte die Volkswagen AG am Dienstag mit. Steg ist auch Leiter der Abteilungen für Außenbeziehungen und Nachhaltigkeit bei VW. Der Autokonzern erklärte auch, dass die Untersuchungen der Vorgänge rund um die Tests weiter mit Hochdruck vorangetrieben würden.

Der 57-jährige Steg arbeitet seit Anfang 2012 bei Volkswagen. Von 2002 bis 2009 war er stellvertretender Regierungssprecher, danach selbständiger Kommunikationsberater. Er werde bis zur vollständigen Aufklärung der Vorgänge von seinen Aufgaben entbunden.

Thomas Steg (Bild: AP)
Thomas Steg

"Wir sind dabei, die Arbeit der 2017 aufgelösten EUGT ('Europäische Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor', Anm.) genau zu untersuchen und alle nötigen Konsequenzen daraus zu ziehen", sagte Konzernchef Matthias Müller. "Steg hat erklärt, die volle Verantwortung zu übernehmen. Das respektiere ich. Die Aufgaben von Steg übernimmt kommissarisch Jens Hanefeld, verantwortlich für Internationale und Europäische Politik."

Forschungsvereinigung finanzierte Tests mit Affen 
Die von BMW, Daimler und VW betriebene EUGT hatte Tests mit Affen und Menschen finanziert. Die Probanden waren Stickoxiden ausgesetzt worden. Negative Folgen sollen die Versuche für sie nicht gehabt haben. VW hat sich von den Versuchen distanziert und um Entschuldigung gebeten.

VW: "Wir wollen Tierversuche für die Zukunft absolut ausschließen"
Zuvor hatte Steg angekündigt, dass Volkswagen künftig auf Tierversuche verzichte. "Wir wollen Tierversuche für die Zukunft absolut ausschließen, damit so etwas nicht noch einmal passiert", sagte er der "Bild"-Zeitung am Dienstag. Der Autohersteller lasse prüfen, was nach den Versuchen mit den Affen geschehen sei, in welchem Zustand sie übergeben wurden und wie es ihnen heute gehe. Auch Müller hatte die Versuche als inakzeptabel bezeichnet. VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh forderte erneut vom Vorstand vollständige Aufklärung und personelle Konsequenzen - ohne Ansehen von Personen.

VW-Chef Matthias Müller (Bild: AFP)
VW-Chef Matthias Müller

"Schockierend": Kritik an Tests reißt nicht ab
Die Kritik aus der Politik an den Tests reißt unterdessen nicht ab. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) sagte der "Passauer Neuen Presse": "Was da berichtet wird, ist einfach schockierend. Wer solche Tests in Auftrag gibt, scheint jeglichen Maßstab verloren zu haben." Menschen und Tiere für die eigenen Zwecke zu missbrauchen, sei "einfach entsetzlich".

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) sagte in Brüssel: "Das, was VW wohl führend und zusammen mit anderen Automobilherstellern gemacht hat an Versuchen mit Affen in New Mexico und mit Menschen in der Bundesrepublik Deutschland, halte ich für verantwortungslos." Die Grünen im Bundestag forderten, die Bundesregierung müsse schnell Antworten darauf geben, seit wann sie von den Affenversuchen wusste und ob öffentliche Gelder an die EUGT gezahlt wurden, um diese "menschen- und tierverachtenden Methoden" zu finanzieren.

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