Binnen 60 Tagen
Pakistan wirft zwei Millionen Flüchtlinge raus
Pakistans Regierung hat am Donnerstag eine radikale Kehrtwende in der Flüchtlingspolitik vollzogen und angekündigt, dass mehr als zwei Millionen afghanische Flüchtlinge das Land verlassen müssen. Den Afghanen wurde dafür eine Frist von nur 60 Tagen gesetzt. Erst am Mittwoch hatte die Regierung in Islamabad eine für 31. Jänner geplant gewesene Massenausweisung zunächst noch auf Ende Juni verschoben, dies dann aber kurz darauf widerrufen.
Anfang Jänner hatte das Kabinett beschlossen, die Aufenthaltsgenehmigung für die Afghanen, die zum Teil schon seit Jahrzehnten in Pakistan leben, nur noch bis Ende Jänner zu verlängern. Am Mittwoch sagte jedoch ein Sprecher des zuständigen Ministeriums für Staaten und Grenzangelegenheiten, dass die Menschen für weitere fünf Monate bis Ende Juni bleiben könnten.
60-Tages-Frist für die Ausreise
Regierungschef Shahid Khaqan Abbasi ordnete aber Stunden später die Verkürzung der Frist auf 60 Tage an. Dies sei auf Anraten der Sicherheitsbehörden geschehen, hieß es aus Regierungskreisen. Die Nachrichtendienste warnten, dass sich Mitglieder afghanischer Extremistengruppen unter die Flüchtlinge gemischt hätten.
Zahlreiche afghanische Flüchtlinge in Pakistan
Pakistan beherbergt zahlreiche Flüchtlinge aus Afghanistan. Seit einigen Jahren verschlechtert sich aber das Verhältnis zwischen den Nachbarn zunehmend. Afghanistan und auch die USA werfen Pakistan vor, die afghanischen Taliban zu unterstützen.
Nach erheblichen Repressalien von pakistanischen Behörden war 2016 knapp eine Million Afghanen in ihr kriegszerrissenes Land zurückgekehrt. Laut UNO leben noch immer rund 1,4 Millionen als Flüchtlinge registrierte Afghanen in Pakistan, außerdem Hunderttausende, die als "undokumentiert" gelten.
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