Der hohe Anteil an geförderten Wohnungen in Wien ist hiervon nicht betroffen, wer aber auf dem privaten Sektor nach einer Bleibe sucht, der muss tief in die Tasche greifen. Die Arbeiterkammer ließ nun erheben: In diesem Bereich sind die Mieten in acht Jahren um 43 Prozent gestiegen. Der Plafond ist noch lange nicht erreicht.
In Wien wurden (am Beispiel 2015) etwa 58.000 Wohnungen vergeben, 35.000 davon im privaten Altbau. Zum Vergleich: Bei den sozialen Mietwohnungen gab es rund 23.000 neue Mietverträge. Für Arbeiterkammerpräsident Rudi Kaske ist klar: "Private Mieten, neue und laufende, sind zwischen 2008 und 2016 überproportional teurer geworden. Neue Verträge im privaten Segment sind um etwa drei Euro pro Quadratmeter teurer als im sozialen Wohnbau." Das sind schnell einmal 200 Euro pro Monat mehr für eine 70-Quadratmeter-Wohnung.
"Als würde sich ganz Linz auf Wohnungssuche begeben"
Kaske ist vor allem die Befristung ein Dorn im Auge: Mehr als 60 Prozent der Wohnungen (21.000 von 35.000) im privaten Bereich werden nur noch über die Dauer von ein paar Jahren vermietet. Bei den laufenden Verträgen ist jeder dritte befristet. Heißt: "In Wien werden in den kommenden Jahren rund 200.000 Mieter bangen müssen, ob sie länger in ihrer Wohnung bleiben dürfen oder nicht", so der AK-Präsident. "Das muss man sich einmal vorstellen. Das ist so, als würde sich ganz Linz auf Wohnungssuche begeben."
Kaske fordert – einmal mehr – ein neues Mietrechtsgesetz, weiß aber, dass die Pläne der neuen Bundesregierung eher "mieterfeindlich" sind: "Die Maßnahmen sind eher vage, es fehlt ein Zeitplan." Seine Forderungen sind klar: klare Regeln, um Mieten zu begrenzen, Befristungen abschaffen, runter mit den Betriebskosten und weg mit der Maklerprovision.
Michael Pommer, Kronen Zeitung
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