Pilot getötet

Syrische Rebellen schießen russischen Kampfjet ab

Ausland
04.02.2018 11:15

In der nordsyrischen Provinz Idlib haben islamistische Rebellen am Samstag ein russisches Kampfflugzeug abgeschossen. Der Pilot, der sich mit einem Fallschirm retten konnte, wurde laut russischem Verteidigungsministerium im Kampf mit Rebellen, die ihn gefangen nehmen wollten, getötet. Bei dem abgeschossenen Jet handelt es sich den Angaben aus Moskau zufolge um ein Kampfflugzeug vom Typ Suchoi Su-25.

Das russische Verteidigungsministerium bestätigte am Samstagabend den Abschuss eines Flugzeugs vom Typ Suchoi Su-25 in Syrien und auch den Tod des Piloten. Der Jet soll demnach in der Nähe der Ortschaft Sarakeb abgeschossen worden sein. "Im Kampf gegen Terroristen ist der Pilot getötet worden", hieß es in der Mitteilung des Ministeriums. Dem Chef der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, zufolge wurde der Pilot nach der Landung eingekreist und hatte sich noch seiner Waffe bedient, bevor er getötet wurde.

Dschihadistengruppe bekennt sich
Am Abend reklamierte das Dschihadistenbündnis Tahrir al-Sham den Abschuss für sich. Ein für die Luftabwehr verantwortlicher Kommandant gab laut der Nachrichtenagentur Reuters in einer Stellungnahme bekannt, dass ein Kämpfer der Gruppe den Jet während eines Angriffs auf Sarakeb abgeschossen habe. Tahrir al-Sham, deren Kern die aus der Terrororganisation Al-Kaida stammende Al-Nusra-Front bildet, kontrolliert große der Teile der Provinz Idlib an der türkischen Grenze.

(Bild: twitter.com)

Jet mit tragbarer Flugabwehrrakete abgeschossen
Geschossen wurde nach russischen Militärangaben mit einer tragbaren Flugabwehrrakete. Solche Waffen sind bisher nur selten in dem seit sieben Jahren andauernden Krieg aufgetaucht. Deshalb konnten die syrische und die russische Luftwaffe, aber auch die internationale Koalition unter Führung der USA am Himmel über Syrien weitgehend risikofrei agieren. Der Sicherheitspolitiker Franz Klinzewitsch vom russischen Föderationsrat unterstellte den USA, sie hätten Rebellen über Drittländer mit den Flugabwehrraketen beliefert.

(Bild: twitter.com)

In Videoaufnahmen (siehe Video oben), die den abgeschossenen Kampfjet zeigen sollen, sind bewaffnete Männer zu sehen, die jubelnd "Allahu Akbar" (Gott ist groß) rufen - und auf dem roten Stern am Flügel des Wracks herumtrampeln.

30 Tote bei russischem Vergeltungsschlag
Ein weiteres, auf Twitter und YouTube veröffentlichtes, blutiges Video zeigt Rebellenkämpfer, die um die Leiche des russischen Piloten stehen. Als Vergeltung beschoss das russische Militär nach eigenen Angaben das Absturzgebiet mit Raketen und tötete 30 Rebellen.

Videoaufnahme zeigen den russischen Kampfjet. (Bild: twitter.com)
Videoaufnahme zeigen den russischen Kampfjet.

Fest steht: Es ist das erste Mal, dass im Syrien-Konflikt ein russisches Flugzeug von Rebellen abgeschossen wurde. Im November 2015 war ein Kampfjet vom Typ Suchoi Su-24 im türkisch-syrischen Grenzgebiet vom türkischen Militär abgeschossen worden.

(Bild: APA/EPA/HABERTURK TV CHANNEL)

Russland gilt als militärische Schutzmacht des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad. Seit September 2015 fliegt das russische Militär Luftangriffe und unterstützt damit die syrische Armee im aus einer Demokratiebewegung entstandenen Bürgerkrieg gegen verschiedene Rebellen. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte im Dezember angeordnet, einen Großteil der russischen Truppen aus dem Bürgerkriegsland abzuziehen.

Eine Su-35 (Bild: www.sukhoi.org)
Eine Su-35

Zum Jahreswechsel war ein russischer Kampfhubschrauber bei der Landung in der syrischen Provinz Hama abgestürzt. Dabei waren die zwei Piloten ums Leben gekommen. Grund des Absturzes war nach Angaben des Ministeriums ein technischer Defekt. 

Eine Maschine vom Typ Suchoi Su-25 (Bild: AFP)
Eine Maschine vom Typ Suchoi Su-25

Im Oktober 2017 war ein russischer Kampfjet des Typs Su-24 in Syrien beim Start vom Luftwaffenstützpunkt Hamaimim abgestürzt. Die Besatzung habe sich nicht rechtzeitig retten können und sei dabei umgekommen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau damals mit. Auch hier soll ein technischer Fehler zu dem Absturz des Zweisitzers geführt haben.

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