Der algerisch-französische Geschäftsmann Rachid Nekkaz hatte im vergangenen Herbst für Aufregung gesorgt, als er ankündigte, er wolle alle nach dem österreichischen Burka-Verbot ausgesprochenen Strafen bezahlen. Jetzt ist der exzentrische Millionär wieder in Wien. Er wollte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) besuchen, um Burka-Strafen zu bezahlen (siehe Video oben). Weil ihm ein Treffen mit Kurz verweigert wurde, warf Nekkaz dem Kanzler Diskussionsverweigerung vor.
Für Montag 11.30 Uhr hatte der Gegner des Verschleierungsverbots auf Facebook angekündigt, das Bundeskanzleramt betreten und zehn Strafen wegen Verstoßes gegen das Burka-Verbot bezahlen zu wollen.
Der Burka-Millionär stand dann auch am Vormittag vor dem Bundeskanzleramt und erklärte den versammelten Journalisten und Kameraleuten seine Protestaktion. Er sei für alle Freiheiten und fordere das auch in einem demokratischen System, so Nekkaz. Er verstehe nicht, warum sich Österreich gegen Minderheiten wendet – deshalb wolle er jetzt zehn Burka-Geldstrafen bezahlen. "Ich habe kein Limit. Ob ein, zwei, drei oder vier Millionen – es ist mir völlig egal. Ich habe die finanzielle Freiheit, das zu machen."
Heftige Kritik an Kurz
Als der Burka-Aktivist dann versuchte, ins Bundeskanzleramt zu gelangen, wurde er von den Beamten vor Ort daran gehindert. Nekkaz erklärte daraufhin, er werde dem Bundeskanzler einen Brief schreiben. Kurz weigere sich, an der Diskussion teilzunehmen, kritisierte der streitbare Geschäftsmann. Das würde zeigen, dass der Kanzler "nicht an demokratischen Werten interessiert ist".
Buch im April: "Zorro des Niqab"
In seinem Facebook-Posting kündigte der Geschäftsmann auch an, im April ein Buch mit dem Titel "Zorro des Niqab" veröffentlichen zu wollen. Darin lasse er seinen mittlerweile sieben Jahre andauernden Kampf gegen Verhüllungsverbote Revue passieren, so Nekkaz auf Facebook.
Nekkaz sorgte bereits europaweit für Aufsehen, als er in mehreren Ländern Strafen von Frauen zahlte, die gegen das Verhüllungsverbot mit Burka oder Niqab verstoßen hatten. Auch in Österreich will der 45-Jährige jetzt zehn Geldstrafen für Verstöße gegen das Burka-Verbot begleichen, kündigte er auf Facebook an. Insgesamt hat er laut eigenen Angaben seit 2011 bereits mehr als 1500 Strafen gegen Verschleierungsverbote übernommen und rund 300.000 Euro bezahlt.
Auftritt vor Kurz-Büro im Oktober endete mit Strafmandat
Kanzler Kurz hatte sich im Oktober, damals noch Außenminister, von der Aktion des Geschäftsmannes unbeeindruckt gezeigt. "Wir lassen uns nicht beirren und werden dem Druck eines algerischen Millionärs sicher nicht nachgeben", reagierte Kurz auf einen Auftritt von Nekkaz vor seinem Ministerium. Der Aktivist war verkleidet vor dem Außenministerium erschienen, wo er einen Menschenauflauf verursachte. "Ich provoziere nicht, dieses Gesetz ist eine Provokation", begründete er seine Aktion, für die er ein Strafmandat über 50 Euro kassierte.
Dass Nekkaz in Österreich die Strafe für Frauen bezahlen will, die Niqab oder Burka tragen, hatte Kurz damals als einen "Versuch, unsere Gesellschaft zu beeinflussen, den wir nicht hinnehmen werden", bezeichnet. Die Vollverschleierung sei "ein Symbol der Gegengesellschaft und des politischen Islamismus, und diesen bekämpfen wir entschieden", sagte er weiter. "Wir stehen zu unseren europäischen Werten wie der Gleichstellung von Mann und Frau. Diese werden wir weiterhin unbeirrt verteidigen."
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