Annäherung bei Olympia

Südkoreas Präsident trifft ranghohe Nordkoreaner

Ausland
08.02.2018 11:39

Der südkoreanische Präsident Moon Jae In wird am Rande der Olympischen Spiele in seinem Land führende Vertreter des verfeindeten Nachbarn Nordkorea treffen. Moon werde das protokollarische Staatsoberhaupt Kim Yong Nam sowie die Schwester von Machthaber Kim Jong Un am Samstag treffen, teilte die südkoreanische Präsidentschaft am Donnerstag in Seoul mit.

Die beiden Vertreter Nordkoreas werden nach Angaben aus Pjöngjang anlässlich der am Freitag beginnenden Olympischen Winterspiele in Pyeongchang nach Südkorea reisen. Nach Angaben des südkoreanischen Präsidialamts wird Moon die Vertreter des Nachbarlandes am Samstag zum Mittagessen treffen.

Ranghohe Politiker aus dem Norden in Südkorea
 
Kim Yong Nam, Vorsitzender der Obersten Volksversammlung, ist der ranghöchste nordkoreanische Politiker, der jemals nach Südkorea reist. Dass auch Kim Jong Uns jüngere Schwester Kim Yo Jong der Delegation angehört, hatte Nordkorea am Mittwoch angekündigt. Sie ist ein führendes Mitglied der nordkoreanischen Arbeiterpartei.

Kim Jong Un und seine Schwester Kim Yo Jong auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2015 (Bild: AP)
Kim Jong Un und seine Schwester Kim Yo Jong auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2015

Die Olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang beginnen am Freitag. Die Athleten beider Staaten werden bei der Eröffnungszeremonie gemeinsam hinter der sogenannten Fahne der Vereinigung ins Stadion einmarschieren - eine hellblaue Silhouette der gesamten Koreanischen Halbinsel auf weißem Grund.

Gemeinsamer Olympia-Antritt als Zeichen politischer Entspannung
 
Nordkorea hatte erst vor wenigen Wochen seine Teilnahme an den Winterspielen in Pyeongchang nach einer Vereinbarung mit Südkorea verkündet. Die Teilnahme gilt als wichtiges Zeichen der Entspannung im Verhältnis zwischen den beiden verfeindeten Staaten. In den Monaten zuvor hatten die Spannungen auf der seit Jahrzehnten geteilten Halbinsel zugenommen.

(Bild: AP)

Vertretern der USA, des Verbündeten Südkoreas und großen Feindbilds des Regimes in Pjöngjang, hat Nordkorea eine Absage erteilt. "Wir stellen das hiermit klar: Wir haben nicht die geringste Absicht, bei unserem Besuch im Süden US-Vertreter zu treffen", zitierte die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Donnerstag Cho Yong Sam, einen ranghohen Vertreter des nordkoreanischen Außenministeriums.

Militärparade in Nordkorea
Kim Jong Un hielt indes am Donnerstag in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang eine Militärparade ab, die diesmal allerdings nicht live im TV übertragen wurde. Das Staatsfernsehen hat die Bilder erst mit Verspätung geziegt. Die Ausschnitte zeigten, wie der Machthaber die Parade auf dem nach seinem Großvater, Staatsgründer Kim Il Sung, benannten Platz in der Hauptstadt von einem Balkon aus abnahm. Zu sehen waren auch Tausende von Soldaten, die an Kim und zahlreichen Militär- und Parteivertretern im Stechschritt vorbeimarschierten. Beobachter gingen anhand der Bilder davon aus, dass die Heerschau im Vergleich zu einer großen Parade im vergangenen Jahr erheblich kürzer und weniger umfangreich ausfiel.

Nordkoreas Diktator Kim Jong Un nimmt die Militärparade in Pjöngjang ab. (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Nordkoreas Diktator Kim Jong Un nimmt die Militärparade in Pjöngjang ab.
Die Parade soll etwas kleiner als vorige gewesen sein. (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Die Parade soll etwas kleiner als vorige gewesen sein.
(Bild: ASSOCIATED PRESS)
(Bild: APA/AFP/KCTV)

Südkoreanische Medien spekulierten, Kim könnte angesichts seines plötzlichen Annäherungskurses und der nur einen Tag später beginnenden Olympischen Winterspiele im Nachbarland die Militärparade bewusst kleingehalten haben.

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