Viele Tiroler Bauern sind sauer. Genauer gesagt viele von jenen, die die Tirol Milch beliefern. Die zur Berglandmilch gehörende Molkerei hat ein neues Bonus-Malus-System eingeführt. Wer mehr Milch liefert, bekommt weniger. Das trifft jene doppelt, die im Vorjahr freiwillig ihre Menge reduziert haben.
Unter Ex-Minister Rupprechter (VP) wurden im Vorjahr Bauern entschädigt, die freiwillig weniger Milch lieferten – eine Maßnahme gegen Milchseen und Preisverfall. Mit 24 Cent pro nicht geliefertem Liter war der „freiwillige Verzicht“ gut dotiert.
Wer auf dieses zeitlich begrenzte Angebot einging, hat jetzt schlechte Karten. Denn die Berglandmilch hat heuer nach Schweizer Vorbild ein Bonus-Malus-System eingeführt. Wenn ein Bauer mehr liefert als im Vorjahr, bekommt er um 15 Cent weniger pro Liter. Wer 2017 die Produktion aufgrund des Anreizes gedrosselt hat und nun wieder aufstockt, bekommt also weniger Milchgeld als andere Bauern.
Tirol-Milch-Obmann Stefan Lindner verteidigt die Maßnahme: „Es wird wieder zu viel Milch geliefert, der Preis (Anm. derzeit um 40 Cent) droht für alle zu verfallen.“ Von 10 Prozent mehr Milch spricht Lindner: „Das sind in der Woche 80 Sammelzüge. Dafür haben wir nicht die Kapazitäten.“ Auch Tirols Landwirtschaftskammer-Chef Josef Hechenberger sieht das System grundsätzlich positiv: „Damit kann man den Preis stabilisieren, bevor ihn der Markt diktiert.“ Hechenberger plädiert aber für einen längeren Durchrechnungszeitraum, damit nicht einige Bauern über Gebühr unter dem neuen System leiden. Er glaubt auch, dass andere Molkereien nachziehen werden. Lindner ergänzt: „Wer weniger liefert, bekommt einen Bonus. Dafür bleibt für alle der Milchpreis stabil.“
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