110 Euro Mindeststrafe

Gelbe und (teure) rote Karten für Schulschwänzer

Österreich
10.02.2018 08:22

Das jetzige Sanktionssystem ist zu komplex, viele Lehrer zeigen deshalb exzessive Schulschwänzerei gar nicht mehr an – Türkis-Blau liefert dazu nun eine neue Gesetzesvorlage: Nach einer ersten Verwarnung folgt sofort eine Mindestgeldstrafe in der Höhe von 110 Euro. Das soll alle Eltern dazu bringen, das Schulschwänzen ihrer Kinder zu stoppen. 2017 wurden allein in Wien 546 Anzeigen verschickt.

"Das neue Modell, das zusammen mit Pädagogen ausgearbeitet worden ist, erinnert an das Fußball-System mit gelben und roten Karten", sagt Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) über die neue Gesetzesvorlage, die am Montag in die Begutachtung geht. Der bisherige "5-Stufen-Plan" gegen das Schulschwänzen wurde 2012 beschlossen, hatte aber massive Mängel: Bei der großen Zahl von Schulschwänzern – 500 bis 1000 Kinder pro Jahr allein in Wien – sei der Aufwand mit Vorwarnungen und Psychologen-Gesprächen zu groß gewesen, um damit Erfolge erzielen zu können.

Jetzt soll alles einfacher werden: Bei Schulpflichtverletzungen von bis zu drei Tagen setzt es ab dem Schuljahr 2018/2019 sofort Verwarnungen. Und fehlt der Schüler oder die Schülerin länger, wird das als Verwaltungsübertretung gelten – dafür müssen die Eltern der Kinder dann eine Mindeststrafe von 110 Euro bezahlen. Die Höhe der Maximalstrafe bleibt übrigens unangetastet: Bis zu 440 Euro kann die Bezirksverwaltungsbehörde, also in Wien der Magistrat, an Bußgeld abkassieren.

(Bild: APA (dpa))

Keine zentrale Aufzeichnung der Schulschwänz-Fälle 
Übrigens wird von Lehrern inoffiziell, aber sehr deutlich kritisiert, dass beim Wiener Stadtschulratspräsidenten oder den Landesschulratspräsidenten in den Bundesländern keine zentrale Aufzeichnung der Schulschwänz-Fälle existiert: "Somit kann eigentlich nie professionell gegengesteuert werden, falls sich in einer typischen 'Problemschule' die Schulschwänz-Fälle massiv häufen."

Auch über die steigende Zahl der Gewaltdelikte gegen Lehrer und Lehrerinnen (die "Krone" berichtete) wird keine zentrale Statistik bei den Schulbehörden geführt – das sei Sache der Polizei.

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