Schwester als Botin

Kim lädt Südkoreas Präsident zu sich ein

Ausland
10.02.2018 16:52

Bahnt sich am Rande der Olympischen Winterspiele in Südkorea eine politische Wende auf der Koreanischen Halbinsel an? Bei einem Treffen der nordkoreanischen Delegation mit Südkoreas Präsident Moon Jae In überreichte die Schwester von Machthaber Kim Jong Un eine Einladung aus Pjöngjang. In dem Brief des nordkoreanischen Machthabers spricht sich Kim für bessere Beziehungen zwischen den Nachbarstaaten aus und lädt Moon zu einem Treffen ein.

Moon hatte Kims Schwester Kim Yo Jong und Nordkoreas protokollarisches Staatsoberhaupt Kim Yong Nam zuvor in Seoul empfangen. Südkoreas Staatschef reagierte zurückhaltend auf die Einladung. Zunächst müssten die "passenden Voraussetzungen" für ein solches Treffen geschaffen werden. Er rief Nordkorea auf, sich ernsthaft um einen Dialog mit den USA zu bemühen. Sollte Moon die Einladung annehmen, wäre er der dritte südkoreanische Präsident, der zu einem Staatsbesuch nach Nordkorea reist. Seine Vorgänger Kim Dae Jung und Roh Moo Hyun waren 2000 beziehungsweise 2007 von Kims Vater Kim Jong Il empfangen worden.

Das international isolierte Nordkorea hatte erst vor wenigen Wochen seine Beteiligung an dem sportlichen Großereignis bekannt gegeben. Damit kam Bewegung in den Konflikt zwischen den beiden Ländern, die sich offiziell weiterhin im Kriegszustand befinden. In den Monaten zuvor hatte Nordkorea immer wieder mit Raketen- und Atombombentests die internationale Gemeinschaft provoziert. Moon und Kim Yong Nam, Vorsitzender der Obersten Volksversammlung Nordkoreas, wohnten am Samstagnachmittag bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang dem Auftaktmatch des vereinten koreanischen Eishockey-Damen-Teams gegen die Schweiz bei. Zu feiern gab es nichts, ihre Mannschaft unterlag der Schweiz mit 0:8.

Präsident Moon Jae In (2.v.li.) und Kims Schwester Kim Yo Jong (re.) feuerten das gemeinsame Damenteam im Spiel gegen die Schweiz an. (Bild: AP)
Präsident Moon Jae In (2.v.li.) und Kims Schwester Kim Yo Jong (re.) feuerten das gemeinsame Damenteam im Spiel gegen die Schweiz an.

USA zweifeln an Ehrlichkeit der Charmeoffensive
Die USA sehen Pjöngjangs Charmeoffensive anlässlich der Olympischen Winterspiele mit großer Skepsis. Beobachter halten die diplomatische Initiative für einen Versuch Nordkoreas, die gegen das isolierte Land verhängten Sanktionen abschwächen zu können und das Bündnis zwischen Seoul und Washington zu schwächen. Auch Teile der südkoreanischen Bevölkerung sehen die Teilnahme Nordkoreas an den Spielen und den Rummel rundherum kritisch. Als Zeichen war US-Vizepräsident Mike Pence im Rahmen der Olympia-Eröffnungsfeier in Pyeongchang den Besuchern aus Nordkorea demonstrativ aus dem Weg gegangen. Pence betonte, dass es weiter nötig sei, mit "maximalem Druck und Sanktionen" gegen Nordkorea vorzugehen. Nordkorea arbeitet an der Entwicklung von Interkontinentalraketen, die einen Atomsprengkopf bis in die USA tragen können.

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