"Jetzt fliegt alles auf: So werden wir Freiheitlichen von den ORF-Verantwortlichen behandelt. Das ist doch ein Wahnsinn", kritisiert Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) im "Krone"-Gespräch scharf ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und "einige seiner Journalisten". Dass der ORF-Boss selbst ein FPÖ-kritisches Posting auf Twitter geliked hat, in dem Strache in einem Satz mit "schwersten NS-Verbrechern" genannt wird, müsse "wirklich Konsequenzen haben". Strache: "Wir brauchen sofort eine ORF-Reform!"
"Diese ganze Serie an Vorfällen zeigt doch eine Methodik", zählt der FPÖ-Chef im Telefonat während seines Staatsbesuchs in Serbien nochmals die jüngsten Aufreger auf: Verkehrsminister Norbert Hofer wurde trotz seiner Teilnahme bei einer wichtigen Transit-Konferenz in Tirol im ORF-Bericht totgeschwiegen, dann folgte der "Tirol heute"-Beitrag über den FPÖ-Landeschef Markus Abwerzger, bei dem dessen Protest gegen einen antisemitischen Sager eines Passsanten weggeschnitten worden war – und jetzt vergab der ORF-Generaldirektor ein "Herzerl" für ein Twitter-Posting, in dem Abwerzger und Strache direkt über Nazi-Kriegsverbrechern gezeigt und mit einem zweideutigen Text in die Nähe dieser NS-Mörder gestellt werden.
"Das ist alles nicht lustig: Der ORF-Beitrag über Markus Abwerzger hat auch dessen persönliche Existenz gefährdet, da kann jetzt nicht mehr einfach zur Tagesordnung übergegangen werden", fordert Strache nun "harte Konsequenzen". Und der FPÖ-Chef stellt die Frage: "Was ist noch alles passiert, was uns geschadet hat, aber nie publik wurde?"
"Plötzlich ist alles schlecht, was die Regierung macht"
Der Vizekanzler nutzt jedenfalls die Eigentore des ORF für eine neue Offensive gegen den Staatsrundfunk: "Wie bereits des Öfteren gefordert: Das Gebührensystem muss beendet werden, es braucht dringend eine Reform des ORF. Und wir fordern von der ORF-Führung einen fairen Umgang mit allen Parteien - wenn man sich die Sendungen so ansieht, ist ja jetzt plötzlich alles schlecht, was die Bundesregierung macht."
Außerdem erwartet sich Strache "mehr Transparenz": Die ORF-Mitarbeiter sollen verpflichtet werden, sämtliche Nebenbeschäftigungen offenzulegen. Der FPÖ-Chef im Telefonat: "Wir alle sollten sehen können, von wem ORF-Redakteure für ihre Nebenjobs noch zusätzlich Geld erhalten. Das würde dann natürlich auch einiges erklären."
Wrabetz hat Tweet "irrtümlich geliked"
Die ORF-Führung kontert: Der Generaldirektor habe den Tweet über Strache irrtümlich geliked, und Alexander Wrabetz habe diesen Like auch zurückgezogen. Und es wird daran erinnert, dass Wrabetz bereits an diesem Sonntag Konsequenzen für die Verantwortlichen für den TV-Beitrag über den Tiroler FPÖ-Chef gefordert habe.
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