In Oberösterreich:

51 zugewanderte Ärzte zum Nichtstun verurteilt

Oberösterreich
12.02.2018 17:00

51 Ärzte, darunter 17 Zahnmediziner, sind in Oberösterreich trotz ihrer Ausbildung zum Nichtstun verurteilt. Die Migranten stolpern bei der Nostrifizierung, also der Anerkennung ihrer Ausbildung, über bürokratische und finanzielle Hürden, landen oft in Hilfsjobs oder wandern nach Deutschland ab, wo es leichter geht.

„In Deutschland gibt’s keine Überprüfung, sondern der Mediziner kann per Dekret gleich anfangen. Ob das der richtige Weg ist, ist auch zu bezweifeln, aber wir verlieren dadurch gute Leute“, sagt Primar Martin Burian vom Ordensklinikum Linz, wo derzeit Dr. Ali Akil aus Syrien unentgeltlich Dienst macht. „Ich kann nicht daheim sitzen und nichts tun“, sagt der HNO-Facharzt (48), der aus Syrien und dann aus der Ostukraine, woher seine Frau stammt, flüchten musste. Sein Primar stoppte vorerst die Abschiebung des Arztes, der drei Kinder hat.

Sprache ist oft Hindernis
Ähnlich geht es 50 weiteren zu uns geflüchteten Medizinern. „Sie dürfen den Antrag auf Nostrifizierung nur einmal stellen, und ein wichtiger Punkt ist die Sprachbeherrschung“, weiß Mümtaz Karkurt, Chef vom Verein Migrare, dass es hier Hürden und Gefahren gibt. Die Kosten für den nötigen Spracherwerb liegen bei rund 2000 Euro, außerdem würde die Nostrifizierung bewirken, dass Migranten aus der Mindestsicherung fallen können.

Qualität darf nicht leiden
Integrationslandesrat Rudi Anschober hofft, dass es zu einer Vereinfachung und Beschleunigung der Anerkennung kommt, wobei es keine Qualitätsverschlechterung geben dürfe. Etwa, dass das Facharzt- und nicht allgemeines Medizinwissen getestet wird und der Arzt dann nur in diesem Fach ordinieren darf.

Markus Schütz/Kronen Zeitung

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