Nach Nazi-Skandalen und einem journalistisch nicht sauberen Beitrag über Tirols FPÖ-Spitzenkandidat Markus Abwerzger steht der ORF im Kreuzfeuer der Kritik. Was "Krone"-Kolumnist Michael Jeannée dem ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz zu sagen hat? Lesen Sie seinen aktuellen Kommentar!
An den Noch-ORF-Chef Alexander Wrabetz!
DAS muss einfach das Ende Ihrer Küniglberger Herrschaft sein. Jedenfalls der Anfang hiezu. DAS: Eines Ihrer öffentlich-rechtlichen TV-Teams begleitet Markus Abwerzger, den Tiroler Spitzenkandidaten der FPÖ, auf seinem Straßenwahlkampf. Abwerzger gerät an einen alten Mann, der etwas von "stinkerten Juden" rülpst, die man heute nicht mehr als solche bezeichnen dürfe. Der blaue Politiker fährt dem grauslichen Greis-Nazi übers Maul, protestiert angewidert.
Ihre ORFler, Redakteurin und Kameramann, haben draufgehalten und somit alles im Kasten. Am Abend wird die Passage gesendet. Was man jedoch hört und sieht, ist ein manipulativer Zusammenschnitt ohne Beispiel: den rülpsenden Alten, Cut, den nickenden Abwerzger, Cut. Die journalistische Sauerei bleibt natürlich nicht unentdeckt – Markus Abwerzger hat noch am selben Abend empört Protest eingelegt.
Der Rest: ein bis heute ebenso verräterisches wie bezeichnendes Schweigen Ihrer Wiener Top-Leute (Armin Wolf, Fritz Dittlbacher) zu dem Skandal sowie Ihre persönliche Schockstarre, aus der Sie am Sonntag erwachten und Ihren Tiroler Landesdirektor bis Dienstag um einen lückenlosen "Bericht" baten. Er wird als Cut-Bericht in die ORF-Geschichte unter Ihrer "Führung" eingehen und Ihr Ende auf dem Küniglberg zur Folge haben.
Michael Jeanée, Kronen Zeitung
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