Die Konfrontation zwischen ORF und FPÖ geht in die nächste Runde. Am Dienstag sorgte Parteichef Heinz-Christian Strache für Aufregung, als er auf Facebook den öffentlich-rechtlichen Rundfunk als "Ort, wo Lügen zu Nachrichten werden", bezeichnete. Strache betitelte das zwar als "Satire" - den Vorwurf, dass dieses Niveau eines Vizekanzlers wohl eher unwürdig ist, muss sich der Parteichef allerdings dennoch gefallen lassen …
Nach dem Wirbel um einen ORF-Beitrag rund um den Tiroler FPÖ-Spitzenkandidaten Markus Abwerzger sowie einen Tweet, der von Generaldirektor Alexander Wrabetz geliked wurde, hatte Strache am Dienstag eine Reform des Rundfunks gefordert. Der Parteichef unterstellte dem ORF "übelste Methodik" und forderte "mehr Transparenz".
Am Dienstag legte der FPÖ-Chef auf Facebook mit einem Posting nach, das für heftige Kontroversen sorgte. Auf einem Bild mit "ZiB 2"-Moderator Armin Wolf ist zu lesen: "Es gibt einen Ort, an dem Lügen zu Nachrichten werden." Zudem werden dem ORF Propaganda, Fake News und "Pseudokultur" vorgeworfen. Das Design des Bildes ist an die Werbekampagne "ORF. Wie wir." angelehnt.
Kritik auf der eigenen Facebook-Seite
"Satire ist auch als solche zu bewerten", betonte der FPÖ-Obmann am Dienstagnachmittag. Das Posting sei auch als Satire gekennzeichnet gewesen. Nach den Vorfällen beim ORF Tirol sei Satire auch "besonders notwendig", meinte Strache, der auch darauf verwies, dass er dieses Posting auf seiner privaten Facebook-Seite geteilt habe. Doch selbst dort musste Strache ungewohnt harte Kritik hinnehmen. Ein User bezeichnete das Posting als "peinlich", ein anderer nannte es "juristisch hinterfragbar".
Neben den Skandalen rund um die Nähe der FPÖ zu diversen deutschnationalen Burschenschaften hatte der Vizekanzler zuletzt auch mit einem Sager zum Kosovo ("ein Teil Serbiens") für Kontroversen gesorgt.
Wolf: "Klage selbstverständlich"
Vom ORF hieß es dazu Dienstagmittag, man weise die "pauschalen Anschuldigungen und Unterstellungen gegenüber unseren Redaktionen sowie gegen Armin Wolf persönlich auf das Schärfste zurück. Der ORF wird unverzüglich bei Facebook die Löschung dieses Postings veranlassen und prüft weitere rechtliche Schritte." Moderator Wolf selbst sagte gegenüber dem "Standard": "In 32 Jahren als Journalist hat mir noch nie jemand vorgeworfen, ich würde in meiner Arbeit lügen. Selbstverständlich werde ich das klagen, und ich gehe davon aus, dass der ORF ebenfalls klagen wird. lch bin persönlich nicht wehleidig und stelle mich gerne jeder sachlichen Kritik, aber dass der Vizekanzler der Republik ein derartiges Sujet postet, macht mich ehrlich fassungslos."
Vassilakou nimmt Kurz in die Pflicht
Wenig später schaltete sich auch die grüne Wiener Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou in die Debatte ein. Sie postete auf Facebook, die "Attacken der FPÖ auf unabhängige Medien" würden "völlig neue Ausmaße erreichen" und "unserer Demokratie schaden". Strache wolle "mit allen Mitteln verhindern", dass Journalisten "die Wahrheit suchen", die FPÖ habe den ORF zu ihrem "natürlichen Feind auserkoren". Vassilakou nahm auch Regierungschef Sebastian Kurz (ÖVP) in die Pflicht, der sich bis dato nicht in der Causa geäußert hat: "Was sagt eigentlich der Bundeskanzler dazu?", stellte sie in den Raum.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.