Nächster Massenmord

Amokläufer erschießt an US-Schule 17 Menschen

Ausland
15.02.2018 06:36

Nächster Massenmord an einer US-Schule: An der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland im Bundesstaat Florida kam es am Mittwoch zu einem blutigen Amoklauf. Dabei wurden 17 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. Bei den Opfern handelt es sich großteils um Jugendliche. Der Schütze hatte bereits Menschen getötet, bevor er das Schulgebäude betrat, Feueralarm auslöste und die Fliehenden niederschoss. Er wurde festgenommen. Es handelt es sich um einen 19-jährigen ehemaligen Schüler namens Nicolas de Jesus Cruz, der das Blutbad mit einer halb automatischen Waffe anrichtete.

Zwölf Menschen habe der Täter im Schulgebäude erschossen, zwei weitere direkt vor der Schule, eine weitere Person auf der Straße, berichtet der zuständige Sheriff, Scott Israel. Zwei Verwundete seien später im Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen. Es seien sowohl Schüler als auch Erwachsene unter den Opfern. Der Amokläufer habe "unzählige Magazine" bei sich getragen, so die Polizei.


Der Lokalsender CBS Miami hatte unter Berufung auf die Feuerwehr von 20 bis 50 Verletzten an der Oberschule in Parkland gesprochen, was allerdings offiziell noch nicht bestätigt wurde. Nach Krankenhausangaben wurden am Mittwochabend noch 14 Menschen stationär behandelt, drei von ihnen seien in kritischem Zustand, hieß es.

"Eine Menge Blut"
Fernsehbilder zeigten Schüler, die von schwer bewaffneten Polizisten aus der Schule geleitet wurden. Augenzeugen berichteten, im Schulhaus der Highschool sei "eine Menge Blut" zu sehen gewesen. Am Rande des weiträumig abgesperrten Areals warteten Eltern voller Sorge auf ihre Kinder. Die Schule, an der rund 3000 Schüler unterrichtet werden, gilt als angesehen und befindet sich nicht in einem Problemviertel.

Schüler werden von einem schwer bewaffneten Polizisten aus dem Gebäude geführt. (Bild: AP)
Schüler werden von einem schwer bewaffneten Polizisten aus dem Gebäude geführt.
(Bild: AP)
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Die örtliche Polizei hatte die Bevölkerung aufgerufen, die Gegend um die Schule zu meiden. Ein Großaufgebot der Sicherheitskräfte war im Einsatz. Fernsehbilder zeigten, wie Rettungskräfte Verletzte auf Tragen zu Krankenwagen transportierten. Sheriff Israel sprach von einer "Katastrophe, für die es keine Worte gibt".

Amokläufer vor Kurzem von Schule geflogen
Der Schütze sei vor Kurzem wegen Disziplinlosigkeiten von der Schule geflogen, wie der Sheriff berichtete. Ob der Ausschluss ein Motiv für die Tat war, müssen erst die Vernehmungen ergeben. Ein Lehrer der Schule erklärte, der Bursche - angeblich ein Einzelgänger mit einem Faible für Schusswaffen und Messer - habe bereits vor seinem Rauswurf nicht mehr mit einem Rucksack auf den Campus kommen dürfen.

Nicolas de Jesus Cruz (19) wurde nach dem Blutbad an der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland im US-Bundesstaat Florida festgenommen. Er gilt als Waffennarr. (Bild: instagram.com, krone.at-Grafik)
Nicolas de Jesus Cruz (19) wurde nach dem Blutbad an der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland im US-Bundesstaat Florida festgenommen. Er gilt als Waffennarr.
(Bild: AP)
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Schüler twittern aus Klassenzimmern
CNN berichtete, der mit einer Gasmaske ausgerüstete Täter habe Rauchbomben gezündet und dadurch einen Feueralarm ausgelöst, bevor er mit einer halb automatischen Colt AR-15 angefangen habe, auf Lehrer und Schüler zu schießen, die ins Freie fliehen wollten. Jugendliche posteten auf Twitter Bilder aus den Klassenzimmern, wo sie sich unter den Tischen versteckten. 

Viele Schüler lieferten verzweifelte Berichte ab, schilderten, wie sie an Leichen und Blutlachen vorbei die Schule verlassen mussten, wie sie sich in Abstellräumen und Spinden oder unter Schulbänken verbarrikadierten. Einige schrieben ihren Eltern via Handy: "Was soll ich tun, wo soll ich hin?"

Die Familien der Schüler bangen um ihre Kinder. (Bild: AP)
Die Familien der Schüler bangen um ihre Kinder.
(Bild: AP)
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Täter in Handschellen abgeführt
Der Täter wurde erst nach mehreren Stunden gefasst, wie das Büro des Sheriffs bestätigte. In sozialen Netzwerken machten Bilder die Runde, auf denen ein Mann zu sehen ist, der von Polizisten in Handschellen abgeführt wird. Medienberichten zufolge suchte die Polizei in Parkland - etwa 75 Kilometer nördlich der Metropole Miami - stundenlang nach dem Schützen, ehe er überwältigt werden konnte. Schwer bewaffnete Mitglieder mehrerer Polizeieinheiten waren im Einsatz. 

Verletzte werden auf Tragen weggebracht. (Bild: AP)
Verletzte werden auf Tragen weggebracht.
(Bild: AP)
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Ehemaliger Schüler, Waffennarr und Junior-Offizier
 Nicolas de Jesus Cruz soll außerdem am Junior Reserve Officers' Training Corps des US-Armee teilgenommen haben. Bei dem nicht unumstrittenen Programm halten Angehörige der Streitkräfte Kurse an Schulen ab, bei denen die Kinder auf Patriotismus gedrillt werden und Exerzieren, Uniform- und Militärkunde, aber auch den Umgang mit Waffen erlernen. Am Ende steht bei vielen der Eintritt ins Militär - obwohl die Streitkräfte immer wieder betonen, dass das Programm dezidiert nicht zu Rekrutierungszwecken dient.

Bereits der 19. Zwischenfall im Jahr 2018
Der Vorfall in Florida ist bereits das 19. Vorkommnis mit Schusswaffen an einer Schule in den USA im heurigen Jahr. Aus diesem Grund werden an den Schule regelmäßig Übungen abgehalten, wie sich Schüler und Lehrer im Fall eines Amoklaufs zu verhalten haben. Erst vor drei Wochen waren in Kentucky zwei Schüler durch Kugeln ums Leben gekommen. Regierung und Parlament haben Forderungen nach einer Verschärfung von Waffengesetzen bisher stets eine Absage erteilt.

Auch hartgesottene Profis entsetzt
 
Die Schüsse von Florida haben in den USA auch hartgesottene Profis mitgenommen. Philipp Mudd, Terrorexperte des Fernsehsenders CNN, brach vor laufenden Kameras in Tränen aus. "Können wir in diesem Land nicht endlich anerkennen, dass wir das nicht akzeptieren können?" Anschließend brach er das Gespräch ab.

Der demokratische Senator Chris Murphy aus Connecticut ging mit der politischen Klasse hart ins Gericht. "Das passiert nirgendwo sonst außer in den Vereinigten Staaten", sagte er. Murphy sprach von einer "Epidemie von Massentötungen". "Das passiert nicht durch Zufall, nicht durch Unglück, sondern als Konsequenz aus unserer Untätigkeit", sagte er. Die US-Demokraten fordern seit langer Zeit schärfere Waffengesetze, um die Vielzahl der schweren Straftaten mit Toten und Verletzten einzudämmen.

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