Mit Armband entkommen

Mutige Angestellte verfolgt Juwelier-Dieb

Salzburg
21.02.2018 08:42

Frecher Trickdiebstahl beim Juwelier Lährm in der Filiale beim Schatz-Durchhaus am Universitätsplatz in Salzburg: Ein seriös gekleideter Kunde zeigte am Dienstag Interesse an einem sündteuren Collier. Er überlistete die Angestellten, steckte das Schmuckstück ein und verließ das Geschäft. Eine der Verkäuferinnen rannte ihm nach.

Der Unbekannte betrat die Filiale im Schatz-Durchhaus gegen 10.40 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt waren zwei Angestellte im Geschäft. "Der Mann wirkte sehr seriös. Er trug eine Brille, sah aus wie ein Professor von der Uni nebenan", schildert Elisabeth Seilstorfer. 

"Wir haben extrem aufgepasst"
"Er wollte eine Kombination mit Arm- und Halsschmuck", erzählt Seilstorfer. Der ältere Mann ließ sich mehrere Stücke zeigen.  "Wir haben extrem aufgepasst. Er hatte Ketten in der Hand, ich habe aber alles wieder zurückgelegt. Dann hat er sich für eine Kombination entschieden." Plötzlich wollte er aber noch etwas draußen in der Auslage ansehen. "Ich bin mit ihm mitgegangen. In dem Moment muss er das Armband eingesteckt haben", so Seilstorfer.

Der Dieb in der Lährm-Filiale (Bild: Markus Tschepp)
Der Dieb in der Lährm-Filiale

Der Mann habe ihr erklärt, er werde nun Geld holen und in einer Stunde zurückkommen. Dann sei er weggegangen. "Ich ging wieder ins Geschäft und sah sofort, dass das eine Armband fehlt." Seilstorfer zögerte nicht und lief hinaus. Sie sah den Flüchtenden, wie er Richtung Festspielhaus davonrannte. "Ich bin hinterhergerannt und habe gerufen: 'Polizei! Aufhalten!'. Da hat aber keiner reagiert."

Mit rotem Fluchtauto davongerast
Direkt vor dem Festspielhaus stand ein roter Skoda Octavia mit ausländischem Kennzeichen. Ein Komplize wartete offenbar am Steuer. Da kurz vor 11 Uhr noch keine Poller hochgefahren sind, konnten die Männer ungehindert davonbrausen. Das dürften sie auch so geplant haben. Nur ein junger Mann, der die schreiende Angestellte bemerkt hatte, war so geistesgegenwärtig, ein Foto vom Fluchtwagen anzufertigen.

(Bild: Markus Tschepp)

Mittlerweile hatte Seilstorfers Kollegin die Polizei alarmiert. Diese gab eine Fahndungsmeldung nach dem roten Wagen heraus, die bislang aber noch erfolglos blieb. Ob es sich beim der Fluchtwagen um ein gestohlenes Auto handelt, ist noch unklar.

16.000 Euro Schaden
Trickdiebstähle bei Juwelieren gibt es häufig. Meistens entkommen die Täter und die Angestellten bemerken den Verlust erst später. In diesem Fall waren die Verkäuferinnen aber sehr aufmerksam. Von dem Dieb gibt es auch ein Foto aus der Überwachungskamera.  Er hatte es auf eines der teuersten Stücke abgesehen. Der Schaden beläuft sich auf mindestens 16.000 Euro.

(Bild: Markus Tschepp)

Laut Seilstorfer sprach der Mann nur sehr schlecht Deutsch. "Ich würde sagen, er hatte einen slawischen Akzent dabei", sagt die mutige Verkäuferin.

Porträt von Manuela Kappes
Manuela Kappes
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