Tod und Zerstörung
SOS-Kinderdörfer von Assads Truppen beschossen
Die Truppen von Syriens Machthaber Bashar al-Assad haben auch am Mittwoch ihre massiven Angriffe auf das Rebellengebiet Ost-Ghouta fortgesetzt. Es gibt bereits Hunderte Tote, allein am Mittwoch kamen mindestens zehn Zivilisten ums Leben. Bombardiert wurden nicht nur Krankenhäuser, sondern auch ein Zentrum der Hilfsorganisation Care und SOS-Kinderdörfer. "Wenn kein Waffenstillstand erreicht wird, passiert eine humanitäre Katastrophe. Die Lage ist so kritisch wie noch nie zuvor", sage Marten Mylius, Care-Nothilfekoordinator für den Nahen Osten.
Die Kampfhandlungen und schwere Bombardierungen zwangen Care sogar dazu, Hilfslieferungen für Tausende von Menschen in der belagerten Stadt einzustellen. "Die extreme Eskalation der Gewalt macht es unmöglich, Menschen zu helfen. Hunderttausende in der Region haben kein Essen, kein sauberes Wasser und keine Medikamente. Sie sind Hunger und Tod schutzlos ausgeliefert", so Mylius am Mittwoch.
SOS-Kinderdörfer unter Beschuss
Die SOS-Kinderdörfer melden, dass auch Mitarbeiter der Hilfsorganisation an Ort und Stelle unter Beschuss geraten waren. "So schlimm wie jetzt war es noch nie! Es ist derzeit viel zu riskant, unsere Arbeit zu verrichten, alle sind angewiesen, sich in den Kellern zu verbarrikadieren", berichtete eine Helferin, die nur knapp eine Bombenexplosion überlebte, laut Aussendung. Die SOS-Kinderdörfer betreiben in unmittelbarer Nähe der umkämpften Gebiete ein Nothilfezentrum.
400.000 Menschen von Außenwelt abgeschnitten, Hunderte Tote
Ost-Ghouta ist die letzte Oppositionsbastion nahe der Hauptstadt Damaskus und wird seit Monaten von syrischen Regierungstruppen belagert. Rund 400.000 Menschen sind fast vollständig von der Außenwelt abgeschnitten. Die syrische Regierung will die Kontrolle über das Gebiet zurückerlangen. Durch heftige Luftangriffe sind in den vergangenen drei Tagen mehr als 250 Menschen getötet und mehr als 1200 verletzt worden.
Care und SOS-Kinderdörfer forderten eine sofortige Waffenruhe, hieß es weiter. Gleichzeitig bekräftigte Care den Aufruf der Vereinten Nationen zu einer 30-tägigen Aufhebung der Belagerung, damit humanitäre Organisationen Hunderttausende Menschen mit lebensrettender Hilfe erreichen können.
Rotes Kreuz fordert Ende des Wahnsinns
Auch das Internationale Rote Kreuz fordert, dass "der Wahnsinn, Zivilisten ins Visier zu nehmen, aufhören muss". "Es gibt viele Berichte von zerstörten Krankenhäusern und Hilfszentren", sagte Walter Hajek vom Österreichischen Roten Kreuz am Mittwoch. "Die Möglichkeiten zur medizinischen Versorgung schwinden weiter und Menschen sterben, weil ihnen nicht geholfen werden kann", warnte er.
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