RTR-Auktion

5G-Mobilfunkturbo: Der Startschuss fällt im Herbst

Digital
22.02.2018 09:23

Die Telekom-Regulierungsbehörde RTR will die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Österreich rasch mit der nächsten Mobilfunkgeneration 5G versorgt wird. Die dafür nötigen Frequenzen werden im Oktober oder November versteigert, bis Mitte 2020 müssen alle erfolgreichen Käufer von Frequenzen die Hälfte der ihnen vorgeschriebenen Standorte installiert haben, Ende 2021 alle, so die RTR.

In dieser Runde werden 390 Megahertz (MHz) an zusätzlichen Frequenzen in der Bandbreite zwischen 3,4 und 3,8 Gigahertz versteigert. Zum Vergleich: Derzeit werden in Österreich 590 MHz genutzt. Für eine Vollversorgung ganz Österreichs sind 100 bis 120 MHz nötig, es gibt also genug Frequenzen für drei österreichweite Mobilfunker - und zusätzlich noch einige regionale Anbieter. "Wir fluten den Markt mit Spektrum", sagte RTR-Chef Johannes Gungl. Das sei aber angesichts des rasant steigenden Datenvolumens auch nötig. Trotzdem lasse sich schwer sagen, ob am Ende Frequenzen übrigbleiben oder doch noch ein heftiger Bieterkampf entbrennt.

Mindestgebot liegt bei nur 30 Millionen Euro
 Preislich werde sich diese Versteigerung nicht mit der vorherigen aus dem Jahr 2013 vergleichen. Damals lag das Mindestgebot für alle Frequenzen zusammen bei 526 Millionen Euro, am Ende flossen zwei Milliarden Euro von den Mobilfunkern an den Staat. Diesmal liegt das Mindestgebot bei nur 30 Millionen Euro.

Neben der raschen Versorgung will die RTR auch sicherstellen, dass der Wettbewerb gefördert wird. Darum darf ein Bieter in der ersten Runde maximal 140 bis 160 MHz erwerben und die Frequenzen werden regional vergeben - man kann also nur für Ostösterreich oder nur für Westösterreich Frequenzen erstehen. Außerdem werden die Käufer zur Nutzung ihrer Frequenzen verpflichtet - nur horten geht nicht. Die Frequenzen werden bis 2039 vergeben.

(Bild: thinkstockphotos.de)

5G braucht zehnmal mehr Antennen als bisher
 Ein großes Thema ist die Anzahl der Funkzellen, die nötig sind. 5G braucht langfristig bis zu zehn Mal so viele, allerdings deutlich kleinere Antennen wie der aktuelle Standard. Um die Flut an Antennen einzudämmen, will die RTR in ihrer Ausschreibung auch die Voraussetzungen definieren, unter denen Mobilfunker ihre Infrastruktur teilen können. Dabei wird zwischen den "passiven" Elementen, die nicht an der Stromversorgung hängen, und den "aktiven" mit Stromversorgung unterschieden. Gungl unterstützt auch den Vorschlag, dass die Republik auf ihrer Infrastruktur kostengünstig die Installation von Funkzellen ermöglicht.

Interesse durch Stromversorger und Regionalanbieter
 
Neben den großen Mobilfunkanbietern A1, T-Mobile und Hutchison (3) dürften sich auch Stromversorger, regionale Anbieter für bestimmte Gebiete oder Breitbandanbieter für die neuen Frequenzen interessieren, erwartet Gungl. Auch ganz neue Geschäftsmodelle könnten entstehen - in Irland habe sich etwa ein Unternehmen darauf spezialisiert, Internetanbindungen in Großgebäuden wie Einkaufszentren anzubieten. 

Da A1 sowie T-Mobile nach dem geplanten Erwerb von UPC kombinierte Mobilfunk/Festnetz-Anbieter seien, Hutchison hingegen als einziges Unternehmen nur Mobilfunk anbiete, sei es denkbar, bei der Ausschreibung Hutchison speziell zu schützen. Dazu sei aber noch keine endgültige Entscheidung gefallen. 15 Firmen haben sich an den Konsultationen zur Auktion bisher beteiligt, wie viele aktiv mitbieten werden, sei aber offen.

(Bild: thinkstockphotos.de)

Einige Frequenzen werden erst 2019 frei
 Eine Einschränkung hat die aktuelle Auktion: Ein Teil der Frequenzen (Band 3,4 bis 3,6 Gigahertz) wird erst Ende 2019 frei. Außerdem muss Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ) noch dem Auktionsdesign zustimmen. Im Mai will die RTR nach Abschluss aller Vorbesprechungen alle Unterlagen an das Ministerium übermitteln. Bei seiner Zustimmung könnte "vor dem Sommer" die Antragsfrist starten, so Gungl.

Mit dieser Auktion ist auch noch nicht der Schlusspunkt für 5G gesetzt: Im Herbst 2019 dürfte das 700-Megahertz-Band, das noch vom Fernsehen genutzt wird und der ORF-Tochter ORS gehört, ausgeschrieben werden. Die ORS muss für diese Frequenzen erst von der Republik entschädigt werden. Dabei gehe es um "wenige Millionen", so Gungl. Es fehle dafür aber noch die gesetzliche Basis.

Der neue Standard 5G soll raschere Übertragung, stabilere Verbindungen und einen deutlich geringeren Stromverbrauch bringen. Auch soll die unterbrechungslose Verbindung bei hohen Geschwindigkeiten möglich sein. 5G gilt als Plattform für diverse neue Anwendungen, von der Industrie bis zum autonomen Fahren.

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