Zu viele Migranten
D: Hilfsorganisation schließt Flüchtlinge aus
Eine Hilfsorganisation in Deutschland, die von Armut betroffenen Menschen Essen zur Verfügung stellt, macht bei ihren Klienten Unterschiede. Nur noch Einheimische sollen in der Stadt Essen in den Genuss des karitativen Services der Tafel kommen. Der Anteil an Flüchtlingen, die sich bei der Organisation mit Lebensmitteln versorgen, sei drastisch angestiegen, sagte der Vorsitzende Jörg Sartor. "Wir wollen, dass auch die deutsche Oma weiter zu uns kommt."
Überschüssige Lebensmittel, die sonst auf dem Müll landen würden, werden von der Tafel an Bedürftige verteilt, die entweder Hartz IV, Grundsicherung oder Wohngeld beziehen - ähnlich wie bei den Sozialmärkten in Wien. Wer neu in die Kartei aufgenommen werden will, muss allerdings künftig einen deutschen Pass besitzen – oder er geht leer aus.
Tafel beklagt "mangelnden Respekt gegenüber Frauen"
Bereits drei Viertel der Kunden seien Migranten, daher habe man sich für diesen Schritt entschieden. Man befürchte, dass ältere Tafel-Nutzer und alleinerziehende Mütter einem schleichenden Verdrängungsprozess zum Opfer fallen könnten, erklärte die Organisation der "WAZ". Diese Menschen würden sich vom Benehmen der meist jungen, fremdsprachigen Männer abgeschreckt fühlen - auch aufgrund "mangelnden Respekts gegenüber Frauen". Sartor schildert die Situation folgendermaßen: "Wenn wir morgens die Tür aufgeschlossen haben, gab es Geschubse und Gedrängel ohne Rücksicht auf die Oma in der Schlange."
Die Einschränkung ruft viele Kritiker auf den Plan. Die Hilfsorganisation wird mit Rassismusvorwürfen konfrontiert. Unterstützung bekommt sie dagegen von der rechtspopulistischen AfD.
"Zustände in Deutschland mittlerweile so dramatisch"
Die Hilfsorganisation nimmt auch auf ihrer Website dazu Stellung: "Grund hierfür ist die zuletzt deutlich gestiegene Kundenzahl und die Notwendigkeit, die so entstandene Situation vor Ort zu entspannen." Generell sei nicht die Herkunft, sondern die Bedürftigkeit für eine Aufnahme entscheidend, allerdings: "Wenn einzelne Tafeln Ausnahmen machen müssen, dann ist dies ausschließlich Situationen geschuldet, die für die Ehrenamtlichen vor Ort organisatorisch nicht mehr anders handhabbar sind", wird Sartor zitiert.
Er sieht die Schuld, dass man zu dieser Maßnahme greifen musste, ganz woanders. "Dass die Zustände in Deutschland mittlerweile so dramatisch sind, zeigt die enormen Verfehlungen der Politik in den letzten Jahren", ärgert sich Sartor und fordert die Regierung auf, nachhaltige Lösungen zu erarbeiten. "Es kann und darf nicht sein, dass diese Aufgabe vom Staat ausgelagert wird."
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