Grüner Scherbenhaufen

„Sache mit Glawischnig war sicher nicht hilfreich“

Österreich
04.03.2018 20:29

Die Grünen sind wie die NEOS künftig nicht mehr im Kärntner Landtag vertreten. Der grüne Spitzenkandidat Rolf Holub wertet das Ergebnis der Landtagswahl - Triumph für Peter Kaisers SPÖ, FPÖ und ÖVP folgen mit Respektabstand - als „persönliche Niederlage“, ist sich aber sicher: „Die Sache mit Eva Glawischnig am Freitag war nicht hilfreich.“ Mit dieser Meinung steht er nicht alleine da.

 „Es ist momentan keine grüne Zeit, wir hatten auch sehr viel Gegenwind“, sagte Holub in einer ersten Reaktion. Einerseits habe sich der negative Bundestrend auch in Kärnten fortgesetzt - „aber auch die Sache mit Eva Glawischnig am Freitag war nicht hilfreich“, so der Spitzenkandidat. Hinzu kamen auch einige Eigenfehler, merkte der Spitzenkandidat an.

Der grüne Spitzenkandidat Rolf Holub und Grünen-Bundessprecher Werner Kogler beim Wahlkampfabschluss am Freitag (Bild: APA/GERT EGGENBERGER)
Der grüne Spitzenkandidat Rolf Holub und Grünen-Bundessprecher Werner Kogler beim Wahlkampfabschluss am Freitag

Über seine persönliche Zukunft wollte Holub am Abend noch nicht viel sagen. Er werde weiterhin ein Mitglied der Grünen sein, „aber das wird wohl eher ehrenamtlich, also mit keinem Job verknüpft sein“. Er werde es bis auf Weiteres „ruhiger angehen“.

Kogler: „Dort, wo die Grünen einig sind, gibt es gute Ergebnisse“
 Für Grünen-Bundessprecher Werner Kogler ist der Rausflug aus dem Landtag enttäuschend. „Das Ergebnis ist bitter und böse.“ Die Gründe dafür liegen für ihn klar auf der Hand: Die Kärntner Grünen hätten ein „uneinheitliches Bild“ abgegeben. „Dann geht es nicht gut. Dort, wo die Grünen einig sind, gibt es gute Ergebnisse“, zeigte sich Kogler zuversichtlich für die Landtagswahl in Salzburg und die Bürgermeisterwahl in Innsbruck.

Da war man noch zuversichtlich: Der grüne Spitzenkandidat Rolf Holub, Grünen-Bundessprecher Werner Kogler und Kurzzeit-Grünen-Chefin Ingrid Felipe beim Wahlkampfabschluss am Freitag (Bild: APA/GERT EGGENBERGER)
Da war man noch zuversichtlich: Der grüne Spitzenkandidat Rolf Holub, Grünen-Bundessprecher Werner Kogler und Kurzzeit-Grünen-Chefin Ingrid Felipe beim Wahlkampfabschluss am Freitag

Grüne in Kärnten „novomatisiert“
In Kärnten seien „schwere Fehler passiert, und dafür sollte man sich entschuldigen“. Es brauche einen Neustart. Der Wechsel der früheren Parteichefin Glawischnig zum Glücksspielkonzern Novomatic war nach Ansicht Koglers nicht hilfreich: „Die Causa Glawischnig hat uns sicher nicht geholfen, das muss man klar sagen.“ 

Eva Glawischnig heuerte 2018 beim Glücksspielkonzern Novomatic an - als „Verantwortungs- und Nachhaltigkeitsmanagerin“. (Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER, Novomatic, krone.at-Grafik)
Eva Glawischnig heuerte 2018 beim Glücksspielkonzern Novomatic an - als „Verantwortungs- und Nachhaltigkeitsmanagerin“.

 „Eine völlig unbekannte und untalentierte grüne Landespolitikerin“
Albert Steinhauser, ehemaliger Nationalratsabgeordneter der Grünen, fand auf Twitter zunächst deutliche Worte, zog den Tweet wenige Stunden später aber wieder zurück und entschuldigte sich für die “Untergriffigkeit“. Es sei auch “zu emotional“ gewesen, deshalb lösche er den Tweet.

Zuvor hatte er geschrieben: „Eine völlig unbekannte und untalentierte grüne Landespolitikerin hat es geschafft, mit ihrer egozentrischen Beleidigtheit im Sommer den Bundeswahlkampf zusätzlich negativ zu beeinflussen und einen wesentlichen Beitrag zum Ende der Kärntner Grünen zu leisten. Ob sie jetzt zufrieden ist?“

(Bild: twitter.com, krone.at-Grafik)

Conny Bischofberger im Gespräch mit Eva Glawischnig
Conny Bischofberger sprach mit Eva Glawischnig am Freitag über ihren neuen Job bei Novomatic und wollte unter anderem wissen, ob sie glaube, dass die Bekanntgabe ihres neuen Auftraggebers - ein Glücksspielkonzern - den Grünen bei der mittlerweile geschlagenen Wahl in Kärnten schaden werde. Ihre Antwort lesen Sie hier nach: Was sagt Ihr Gewissen dazu, Frau Glawischnig?

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