„Ich werde nicht damit fertig“, sagt der 22 Jahre alte Ali U., der am 9. Oktober 2017 in einer Kaserne in Wien-Leopoldstadt seinen Kollegen Ismail M. (20) eschoss. 105 Tage saß er in der Folge in U-Haft. Nach sechs Wochen in Freiheit ging er am Montagfrüh abermals – halb freiwillig – ins Gefängnis. „Das Drama war ein Unfall“, beteuerte er gegenüber der „Krone“.
Seine Untersuchungsrichterin hatte diese Version für glaubhaft gehalten und ihn deshalb im Jänner enthaftet. Das Oberlandesgericht hob nun diesen Beschluss auf – vor allem wegen der Aussage eines Ex-Mitinsassen, der behauptet, der Rekrut habe vor ihm ein Mordgeständnis abgelegt. „Er lügt“, beteuert Ali U. Noch bevor ein neuer Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde, stellte er sich Montagfrüh in Begleitung seines Verteidigers Manfred Arbacher-Stöger (Kanzlei Rifaat) den Behörden. „Ich gehe freiwillig zurück ins Gefängnis, weil ich kein Mörder bin“, so der 22-Jährige.
„Unschuld wird bewiesen werden“
Wie hat er die vergangenen Wochen verbracht? „Bei meiner Familie.“ Psychisch gehe es ihm „nach wie vor schlecht. Ich werde nicht damit fertig, Ismail getötet zu haben.“ Er leide an Albträumen, er vermeide es, fernzusehen: „Weil da oft Schüsse zu hören sind.“ Fluchtgedanken hatte er angeblich nie: „Ich bin mir sicher, dass bei meinem Prozess meine Unschuld bewiesen wird.“
Martina Prewein, Kronen Zeitung/krone.at
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