Streit um Strafzölle
USA: Trumps Wirtschaftsberater Cohn tritt zurück
Der Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, Gary Cohn, verlässt das Weiße Haus! Cohn hatte sich zuletzt in der Frage von US-Strafzöllen auf ausländischen Stahl und Aluminium gegen den Präsidenten gestellt. Cohns Weggang setzt eine ganze Reihe prominenter Entlassungen oder Rücktritte im ersten Amtsjahr von Trump fort. Mit Mitarbeitern wie etwa der Kommunikationschefin Hope Hicks, dem Chefstrategen Stephen Bannon, Regierungssprecher Sean Spicer oder Sicherheitsberater Michael Flynn verlor Trump an vielen Stellen sein Top-Personal.
Es sei ihm eine Ehre gewesen, seinem Land zu dienen, und er sei Trump dankbar für diese Möglichkeit, hieß es am Dienstag in einer Stellungnahme Cohns. Trump dankte Cohn für seine Arbeit. In den vergangenen Tagen gab es bereits Spekulationen über einen Rücktritt. Bis zuletzt soll er noch versucht haben, die Position der USA gegenüber Zöllen für Einfuhren von Stahl und Aluminium aufzuweichen. Sein Rückzug wird nun auch als Indiz dafür gewertet, dass Trump sich nicht umstimmen lassen und bei seiner harten Linie auch gegen Europa bleiben will.
Ausgleichender Mahner in der Wirtschaftspolitik
Cohn, ehemals hochrangiger Investmentbanker bei Goldman Sachs, galt innerhalb des Weißen Hauses bisher als ausgleichender Mahner in der Wirtschaftspolitik. Er war es, der Trumps nationalistischer Wirtschaftspolitik unter dem Motto „America First“ das Attribut „but not alone“ („aber nicht alleine“) beifügte und damit zumindest ein gewisses Maß an internationaler Zusammenarbeit einforderte.
Cohn war Befürworter von Freihandel und Globalisierung
Cohn wurde auch längere Zeit als Kandidat für den Chefposten der US-Notenbank Federal Reserve gehandelt. Cohn gilt als Architekt von Trumps Steuerreform, die im vergangenen Jahr beschlossen wurde. Mit Cohn verliert Trump einen der letzten Befürworter von Freihandel und Globalisierung in seinem direkten Beraterstab. Dies könnte auch Auswirkungen auf die laufenden Verhandlungen über das Freihandelsabkommen NAFTA mit den Nachbarn Mexiko und Kanada haben.
US-Notenbanker warnen vor Gefahren eines Handelskriegs
Trump hatte mit seiner Ankündigung die Angst vor einem internationalen Handelskonflikt geschürt. Politiker und Wirtschaftsführer in aller Welt äußerten ihre Besorgnis über eine solche Auseinandersetzung. So etwa warnten führende Vertreter der US-Notenbank Federal Reserve vor Gefahren eines Handelskrieges. Alles was die Beziehungen zu Wirtschaftspartnern wie etwa Kanada und Mexiko belaste, schade den Interessen der USA, sagte der Präsident des Fed-Bezirks von Dallas, Robert Kaplan, am Dienstag in Houston. Die einflussreiche Notenbankdirektorin Lael Brainard, sagte in New York, Trumps Ankündigung könnten auch zu Unsicherheit für die Fed führen. Jedoch betonten beide Währungshüter, dass es noch zu früh sei, um auf Folgen für die Geldpolitik zu schließen.
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