Ein „Mobbing-Albtraum“ in Kärnten hat im Vorjahr europaweit für mediales Aufsehen gesorgt. Wie berichtet, soll ein 15-Jähriger von einer Clique in Klagenfurt wochenlang im Internet verhöhnt und sogar verprügelt worden sein. Eine damals 14-Jährige wurde verurteilt und musste sogar ins Gefängnis. Nun folgte die überraschende Wende: Der Bursche hat zugegeben, alles inszeniert zu haben.
Selbst Zeitungen und Fernsehsender in Deutschland berichteten über den „Mobbing-Skandal“ in Kärnten. „Hunderte Morddrohungen sowie Aufforderungen zum Selbstmord prasselten oft im Fünf-Minuten-Takt auf das Handy meines Sohnes ein. Ich habe alle Nachrichten gespeichert“, sagte der Vater des Opfers damals gegenüber der „Krone“.
14-Jährige als mutmaßliche Drahtzieherin ausgeforscht
Eine 14-jährige Mitschülerin des Opfers soll die Drahtzieherin hinter den Drohungen gewesen sein. Sie soll außerdem Schläger angeheuert haben, die den 15-Jährigen auf dem Heiligengeistplatz mehrmals verprügelt haben. Der Vater des Opfers erstattete Anzeige. Die Polizei schritt ein und nahm die 14-jährige Verdächtige fest.
Am Landesgericht Klagenfurt folgten zwei Prozesse. Nach knapp drei Monaten Untersuchungshaft wurde das Mädchen wegen gefährlicher Drohung zu drei Monaten bedingt verurteilt. Zuvor hatte die Schülerin sogar ein Geständnis unterschrieben.
Fehlerhafte Ermittlungen der Polizei?
Vergangene Woche legte der Bursche ein umfassendes Geständnis ab. Er habe die Drohungen im Internet selbst inszeniert und sogar Schlägereien provoziert, um mehr Aufmerksamkeit zu erlangen. Der Vater hat nie Verdacht geschöpft.
Jetzt stellt sich die Frage, wie die Polizei bei ihren ersten Ermittlungen übersehen konnte, dass der Bursche alles von Beginn an inszeniert hat. Außerdem muss geklärt werden, welche Konsequenzen das Geständnis für das Mädchen hat, das offenbar zu Unrecht in Haft saß. Der Fall muss wohl neu aufgerollt werden.
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