Mit vorerst 24,9%

Billigfluglinie Ryanair steigt bei Laudamotion ein

Österreich
20.03.2018 12:15

Ryanair steigt überraschend bei Laudamotion ein. Geplant ist, dass die irische Billigfluglinie zunächst einen Anteil von 24,9 Prozent an der neuen Airline des ehemaligen Formel-1-Champions Niki Lauda übernimmt. Sollte die EU-Wettbewerbsbehörde grünes Licht geben, sollen später sogar 75 Prozent an die Iren gehen. Diese Dreiviertelmehrheit werde Laudamotion zufolge knapp 50 Millionen Euro kosten, allerdings müsse Ryanair im ersten Jahr weitere 50 Millionen Euro „Anschubkosten“ investieren, um den Betrieb auf die gewünschten Touren zu bringen. Der Paukenschlag um diesen Deal erfolgte am Dienstag bei einem Testflug von Wien nach Düsseldorf, Lauda selbst verkündete die Neuigkeiten per Bord-Durchsage. Die Mitarbeiter wurden per Brief informiert.

„Ryanair unterstützt den Plan, die Laudamotion GmbH, eine österreichische Airline mit Sitz in Wien, weiterzuentwickeln und auszubauen“, erklärte Lauda über den Wolken den mitreisenden Journalisten und Mitarbeitern. Lauda wird demnach weiterhin der Laudamotion vorstehen und für die Umsetzung der Strategie - die Etablierung als österreichische Billigfluglinie - verantwortlich sein. Ryanair wird sechs Flugzeuge zur Verfügung stellen, um das geplante Flugprogramm zu gewährleisten. Diese sechs Flugzeuge werden samt Ryanair-Personal vorerst nur in Berlin eingesetzt.

Ryanair steigt bei Laudamotion ein. (Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
Ryanair steigt bei Laudamotion ein.
(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)

„Ein Zwerg, der nie aufhört“
Noch vor einer Woche hatte Lauda Gerüchte über eine Ryanair-Einstieg mit den Worten kommentiert: „Ich weiß von null.“ Nun hieß es: „Ich bin ein Zwerg, der nie aufhört.“ Er brauche Ryanair, damit Laudamotion schnell wachsen könne, so Lauda: "Alleine kann ich nur langsam wachsen.“ Lauda bezeichnete Ryanair als „Turbo“. „Ich bin sehr froh, dass ich diese Lösung gefunden habe.“

Niki Lauda (Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
Niki Lauda

Österreich-Start von Laudamotion im Juni
Laudamotion wird im Juni mit Flügen ab Österreich starten. Destinationen sind ab Wien Spanien (Mallorca, Ibiza und Malaga), Italien (Pisa und Brindisi), Griechenland (Kreta, Santorin und Kalamata) und Paphos auf Zypern. Von Salzburg, Graz, Innsbruck und Linz steuert Laudamotion Mallorca an. In Deutschland startet Lauda noch im März. Laudas Flotte wird vorerst 14 Flugzeuge umfassen, soll aber letztendlich auf 30 Leasing-Jets anwachsen. 

Aus österreichischer Lösung wird irisch-österreichische Lösung
Die österreichische Air-Berlin-Tochter Niki war nach der Insolvenz des Mutterkonzerns vergangenen Sommer insgesamt dreimal verkauft worden. Niki war, nachdem die deutsche AUA-Mutter Lufthansa den Kauf absagte, im Dezember 2017 ebenfalls in die Zahlungsunfähigkeit geschlittert. Am 23. Jänner kaufte Lauda überraschend große Teile seiner von ihm 2003 gegründeten Fluglinie zurück. Damals gab es viel Lob für diese österreichische Lösung, die nun offenbar zu einer irisch-österreichischen Lösung verwässert wird. Im Jänner war auch ein Großteil der etwa 1000 Niki-Mitarbeiter von Laudamotion übernommen worden.

Video: Lauda kaufte eigene Airline zurück

Lauda: „Neuer Player in der Airline-Welt“
Lauda selbst meinte zum Einstieg von Ryanair: „Ein neuer Player in der Airline-Welt ist geboren, und mein Ziel ist es, unseren Passagieren ein umfassendes Streckennetz zu günstigen Preisen zu bieten.“ Die Kunden würden von mehr Wettbewerb profitieren, die Mitbewerber hingegen „müssen sich anschnallen“. Ryanair-Chef Michael O‘Leary sagte am Dienstag: „Laudamotion wird von der Partnerschaft stark profitieren und kann in einem Markt, der mit Austrian und Swiss von der Lufthansa-Gruppe und ihren Hochpreistickets dominiert wird, rascher wachsen.“

Ryanair-Chef Michael O‘Leary (Bild: APA/AFP/BELGA/Eric Lalmand)
Ryanair-Chef Michael O‘Leary
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