Pürstl zu Praterstern:

„Gewaltbereitschaft, die wir früher nicht kannten“

Österreich
22.03.2018 18:45

Messerattacken auf Passanten und Wachpersonal, Drogenkriminalität, unerträgliche Zustände an den sogenannten Hotspots und dazu der ganz normale Wahnsinn einer Großstadt mit täglich bis zu 4000 Notrufen: Wiens Polizei hat alle Hände voll zu tun, um für eine positive Kriminalstatistik - wie dies 2017 der Fall war - zu sorgen. Der oberste Polizist der Bundeshauptstadt, Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl, hat am Donnerstag die „Krone“ besucht und im Live-Gespräch mit Moderator Gerhard Koller Stellung zur aktuellen Lage bezogen. Über die Migranten am berüchtigten Praterstern meinte Pürstl: „Wir erleben dort eine Gewaltbereitschaft, die wir früher nicht kannten.“

Die gute Nachricht zuerst: Aus der am Donnerstag veröffentlichten Kriminalstatistik für 2017 geht hervor, dass 27.000 Vorfälle weniger angezeigt wurden als 2016 und die Aufklärungsquote von 45,9 auf 50,1 Prozent anstieg. Pürstl: „Ich bin sehr zufrieden, da ist wahnsinnig viel weitergegangen.“ Bedauerlicherweise ereigneten sich 2017 jedoch mehr Sexattacken als in den Jahren davor. Das hänge unter anderem damit zusammen, dass unter der Bevölkerung ein neues Bewusstsein entstanden sei und mehr sexuelle Übergriffe angezeigt werden.

krone.tv-Moderator Gerhard Koller mit Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl (Bild: Klemens Groh)
krone.tv-Moderator Gerhard Koller mit Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl

„Am Praterstern werden Messer recht rasch gezogen“
Am Praterstern treiben sich viele Gruppen von Migranten herum. Diese Gruppen mögen sich untereinander häufig nicht. Es kommt zu Revierstreitigkeiten, jeder will sein Plätzchen. Diese Leute sind anders sozialisiert als wir.“ Das betreffe zum Beispiel die Rolle der Frau, aber auch das Verhalten gegenüber der Polizei. Viele Migranten hätten Kriege erlebt, es gebe „eine Gewaltbereitschaft, wie wir sie früher nicht kannten. Am Praterstern werden Messer recht rasch gezogen.“ Auffällig sei auch, dass besonders die Afghanen gewaltbereit sind und entsprechende Statistiken „haushoch“ anführen.

(Bild: "Krone"-Leserreporter, krone.at-Grafik)

Pürstl ist der Ansicht, dass jene Personen, die negative Asylbescheide erhalten, das Land rasch verlassen sollten. „Die, die bleiben dürfen, brauchen aber Beschäftigung und müssen integriert werden.“ Angesprochen darauf, dass die positive Entwicklung der Statistik nicht mit dem subjektiven Sicherheitsgefühl der Bevölkerung korreliere, antwortete Pürstl: „Das hängt mit der allgemeinen abstrakten Terrorgefahr, mit der großen Flüchtlingswelle und deren Nachwirkungen zusammen. Das berührt sicher die Wahrnehmung der Menschen.“

Polizeipräsident Gerhard Pürstl (Bild: Martin A. Jöchl)
Polizeipräsident Gerhard Pürstl

Täglich bis zu 4000 Notrufe bei der Wiener Polizei
Abschließend gab Pürstl einen kleine Einblick in die tägliche Arbeit der Wiener Polizeibeamten, die unter enormer Belastung stünden. „Täglich gehen 3500 bis 4000 telefonische Notrufe ein. Diese müssen gefiltert werden. Von diesen Anrufen werden 1500 mit höchster Priorität eingestuft. In diesen Fällen sind wir durchschnittlich in rund dreieinhalb Minuten vor Ort. Das ist auch im internationalen Vergleich gut.“

Pürstl seit zehn Jahren Polizeipräsident
Pürstl ist seit 2008 Wiener Polizeipräsident und bekam es gleich bei seinem Amtsantritt mit einer internen Neuordnung und einer Großaufgabe - der Fußball-EM 2008 inklusive Finale in Wien - zu tun. Rückblickend meinte er: „Wir haben das Gott sei Dank hervorragend zu Ende gebracht.“ In den Jahren danach wurden weitere Mammut-Projekte in Angriff genommen: den Karlsplatz drogenfrei zu machen und den Straßenstrich aus dem 2., 14. und 15. Bezirk zu verbannen. Beides gelang, „dank konsequenter Arbeit gibt es kaum noch Beschwerden aus der Bevölkerung“, so Pürstl.

(Bild: APA/HERBERT P. OCZERET, Zwefo, krone.at-Grafik)

Als weitere Amtshandlungen, die ihm in Erinnerung geblieben sind, nannte Pürstl die Räumungen der Votivkirche im Dezember 2012 sowie der von Punks besetzten „Pizzeria Anarchia“ in der Leopoldstadt. Diese Räumungen haben ihm neben Kritik auch großen Zuspruch eingetragen.

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