Vor recht genau einem Jahr hat das Entwicklerstudio Bluehole mit „Playerunknown’s Battlegrounds“ („PUBG“) den wohl größten Gaming-Hit 2017 gelandet. Die Idee, wie im Film „The Hunger Games“ Dutzende Spieler gegeneinander kämpfen zu lassen, bis nur mehr einer übrig ist, lockte Millionen Gamer zu „PUBG“. Doch der Begründer des Battle-Royale-Genres hat ernsthafte Konkurrenz bekommen: Epics „Fortnite“ schickt sich an, populärer zu werden als „PUBG“. Der Showdown findet dabei nicht nur am PC, sondern auch am Smartphone statt.
„Fortnite“ zieht an „PUBG“ vorbei
Dem Bericht zufolge kam „Fortnite“ – das Game wird gratis vertrieben und finanziert sich über In-Game-Käufe – im Februar bereits auf einen Umsatz von 126 Millionen US-Dollar, bei „PUBG“ waren es 103 Millionen. Analog zum Umsatz überholt „Fortnite“ den Genre-Begründer auch beim Publikumsinteresse. Am Gamer-Streamingdienst Twitch lag „PUBG“ beim Publikumsinteresse Ende Jänner mit 8,5 Millionen Zuschauern noch vor „Fortnite“ mit 6,1 Millionen. Ende Februar hat sich die Situation gedreht, „PUBG“ hält konstant bei 8,5 Millionen Zusehern, „Fortnite“ ist auf 14 Millionen angewachsen.
Zugänglichkeit ist Trumpf
Der Grund für die wachsende Popularität von „Fortnite“ ist laut einer Analyse des Statistikportals „Superdata“, dass Epics Battle-Royale-Shooter zugänglicher als „PUBG“ ist. Während „PUBG“ für 30 Euro verkauft wird und einen In-Game-Shop enthält, wird „Fortnite“ gratis vertrieben und finanziert sich zur Gänze über In-Game-Käufe. Der Grafikstil im Comic-Look ist für junge Spieler besser geeignet als die realistische Darstellung von „PUBG“. Und die Partien in „Fortnite“ spielen sich actionreicher, wodurch das Frustrationspotenzial geringer ist als beim Rivalen.
Der Showdown findet am Handy statt
Im Kampf um neue Spieler drängen nun beide Rivalen auf das Smartphone. „PUBG“ steht auf Android- und iOS-Geräten bereits in der Mobilversion zur Verfügung und hat es seit der Veröffentlichung Anfang der Woche bereits in 100 Ländern an die Spitze der App-Store-Charts geschafft. „Fortnite“ ist am iPhone bereits verfügbar, die Android-Version ist wegen des höheren Optimierungsaufwandes – immerhin muss sie auf deutlich mehr Geräten als die iOS-Version laufen – noch in Arbeit.
Vollwertiges Gameplay am Smartphone
Bemerkenswert ist, dass beide Games in der Mobilvariante das gleiche Gameplay bieten wie am PC oder der Konsole. Lediglich die Grafik wurde abgespeckt und die Steuerung an Touch-Geräte angepasst. „PUBG“ und „Fortnite“ markieren somit auch eine neue Ära bei mobilen Spielen für das Smartphone. Statt Simpelkost à la „Angry Birds“ will man hier vollwertige Multiplayer-Erlebnisse liefern und potenziell Millionen Gamer erreichen, die sich hochwertige Games am Smartphone wünschen.
„Fortnite“ bietet PC-Handy-Crossplay
Beim „Fortnite“-Entwickler Epic Games treibt man es mit der Smartphone-Version sogar so weit, dass Smartphone- gemeinsam mit PC- und Konsolenspielern – Stichwort: Crossplay – spielen, also ein plattformübergreifender Multiplayermodus geboten wird. Das könnte freilich auch zum Problem werden: Mit einer hochpräzisen Gaming-Maus ist die Trefferquote in aller Regel höher als mit dem Finger am Touchscreen, dieses Feature könnte also sowohl zum Vor-, als auch Nachteil für „Fortnite“ werden. Dennoch zeigen Epic und der chinesische Online-Gaming-Riese Tencent, der die Mobilrechte an „PUBG“ hält, dass es ihnen mit dem Schritt aufs Handy mehr als ernst ist.
Was machen die großen Publisher jetzt?
Interessantes Detail am Showdown der Battle-Royale-Shooter: Die beiden Platzhirsche haben keinen großen Publisher im Rücken. „PUBG“ vertreibt sich am PC über die PUBG Corporation selbst, am Handy hat man Unterstützung von Tencent. Epic vertreibt „Fortnite“ ebenfalls selbst. Da stellt sich die Frage, wie die großen Publisher – Activision-Blizzard, EA, Ubisoft – auf den Trend reagieren und welche Rivalen sie „PUBG“ und „Fortnite“ in Zukunft noch entgegenstellen werden.
Geld ist Trumpf, aber die Zeit drängt
Bei „Superdata“ glaubt man, dass diese Publisher „PUBG“ und „Fortnite“ allein durch ihre Finanzkraft gefährlich werden könnten – wenn sie den Zug nicht verpassen und möglichst schnell eigene Rivalen für die Battle-Royale-Platzhirsche auf den Markt bringen. Lassen sie sich zu lang Zeit, droht ihnen das Schicksal, das Blizzard bei „Heroes of the Storm“ ereilt hat. Das Game kam erst heraus, nachdem „League of Legends“ und „Dota 2“ sich den Markt aufgeteilt und Spieler an sich gebunden hatten und konnte den beiden Titeln nie im großen Stil Marktanteile abgraben.
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