Terror in Frankreich

Helden-Polizist ließ sich gegen Geisel eintauschen

Ausland
24.03.2018 07:20

Vier Tote und mehr als ein Dutzend Verletzte: Das ist die tragische Bilanz des jüngsten Terroranschlags in Frankreich am Freitag. Ein junger Mann, ein radikalisierter Franzose mit marokkanischen Wurzeln, hatte bei seiner Tat in einem Supermarkt auch Geiseln genommen, bis er letztlich von Polizisten erschossen wurde. Wie nun bekannt wurde, hat ein Polizist durch seinen heldenhaften Einsatz - er hatte sich gegen eine Geisel eintauschen lassen - ein noch größeres Blutvergießen verhindert. Frankreichs Präsident Emmanuel lobte den Gendarmen, der seinen Mut mit dem Leben bezahlte: „Dieser Mann hat Leben gerettet.“ Am Abend wurde indes eine Bekannte des getöteten Geiselnehmers festgenommen.

Vor der Geiselnahme hatte der Täter, der amtsbekannte 26-jährige Franzose Redouane Lakdim mit marokkanischen Wurzeln, nach Angaben von Innenminister Gerard Collomb ein Auto in seine Gewalt gebracht. Einer der Insassen des Wagens ist getötet, der andere schwer verletzt worden.

(Bild: AFP, krone.at-Grafik)

Täter eröffnete in Supermarkt das Feuer
Dann sei Redouane Bereitschaftspolizisten begegnet, die gerade vom Joggen zurückgekommen seien - und eröffnete das Feuer. Ein Beamter wurde an der Schulter verletzt. Danach sei der Angreifer nach Trebes gefahren, habe den Supermarkt betreten, sofort geschossen und zwei weitere Menschen getötet.

Die Polizei riegelte das Gelände ab, Spezialkräfte rückten an. Ein 45-jähriger Gendarm ließ sich freiwillig gegen eine Geisel austauschen. Innenminister Collomb sprach von einer Heldentat. Der bislang namentlich nicht genannte Beamte bot sich dem Attentäter als Austausch für eine Geisel an. Der Angreifer akzeptierte das Tauschgeschäft.

Eine islamistische Geiselnahme in einem Pariser Supermarkt im Jänner 2015 forderte vier Todesopfer. (Bild: AP)
Eine islamistische Geiselnahme in einem Pariser Supermarkt im Jänner 2015 forderte vier Todesopfer.

Der Beamte habe dann sein Telefon mit einer offenen Verbindung auf einem Tisch liegen lassen, sagte Innenminister Collomb. So hätten die Einsatzkräfte hören können, was sich im Supermarkt abspielte. Als Schüsse fielen, seien sie eingeschritten.

Polizeikräfte in der Ortschaft Carcassonne (Bild: EPA)
Polizeikräfte in der Ortschaft Carcassonne

Präsident Macron lobt Mut des toten Polizisten
Bei der Erstürmung des Supermarkts wurde der Beamte im Inneren des Gebäudes lebensgefährlich verletzt und starb wenig später. Den Spezialkräften gelang es aber, den Attentäter auszuschalten, bevor Geiseln getötet werden konnten. Mehr als ein Dutzend Menschen wurden verletzt. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron lobte den Mut des Polizisten: „Dieser Mann hat Leben gerettet.“ „Niemals wird Frankreich sein Heldentum, seinen Mut und sein Opfer vergessen“, schrieb Innenminister Gerard Collomb im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Indes ist am Freitagabend eine enge Bekannte des getöteten Angreifers festgenommen worden. Die Frau werde der Mitgliedschaft in einer kriminellen terroristischen Vereinigung verdächtigt, sagte Anti-Terror-Staatsanwalt Francois Molins in Carcassonne. Sie lebte demnach mit dem marokkanischen Islamisten zusammen, der vier Menschen getötet hatte.

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