Laut aktuellen Zahlen des Innenministeriums greifen Migranten bei uns immer öfter zum Messer. Die „Krone“ fragt Experten und sucht nach den Hintergründen für diesen gefährlichen Trend ...
Blutüberströmt sacken Tochter, Mutter und Vater in Wien-Leopoldstadt auf offener Straße zu Boden - ihr Angreifer flüchtet, um wenig später am Praterstern ein weiteres Opfer niederzustrecken. Nicht einmal vier Tage später attackiert ein Täter in Wien-Hietzing einen Wachsoldaten vor der iranischen Botschaft. Der Angreifer stirbt durch Kugeln des Bundesheerangehörigen. Wiederum drei Tage später rammt ein Algerier im 20. Wiener Gemeindebezirk einem Landsmann im Zuge eines Streits eine Klinge mitten ins Herz.
„Hemmschwelle gesunken“
Eine erschütternde Gewaltspirale, die Kriminalexperten nicht wirklich überrascht. Laut Statistik ist die Zahl an Gewalttaten, bei denen Messer als Waffen eingesetzt werden, in den vergangenen Jahren in Österreich extrem stark angestiegen. Waren es 2007 noch 190 Messerattacken, gab es im Jahr 2017 bereits 701!
„Die Hemmschwelle, bei Konflikten Messer einzusetzen, ist in den letzten Jahren gesunken“, bestätigt Vincenz Kriegs-Au vom Bundeskriminalamt den erschütternden Trend. Warum dies so ist, sollen nun Experten der Uni Wien erforschen.
Video: Die Messerattacken in der Leopoldstadt
„Meist geht es um Ehre und gekränkten Stolz“
Klingen-Angriffe im Zuge häuslicher Gewalt spielen dabei zahlenmäßig jedoch eine weniger große Rolle - die Statistik wird von Messerstechereien im öffentlichen Raum dominiert. Und dies hauptsächlich im Zuge von Auseinandersetzungen unter Migranten. Ob Revier- bzw. Konkurrenzkämpfe in der Drogenszene oder aufgrund politischer bzw. religiöser Differenzen. So sei der jüngste Anstieg derartiger Attacken laut Bundeskriminalamt zu 75 Prozent allein auf „interkulturelle Konflikte“ zurückzuführen.
So kommt es regelmäßig zu Kämpfen zwischen Afghanen und Tschetschenen. „Zwischen bestimmten Völkergruppen reicht oftmals schon ein falsches Wort über das Heimatland oder ein ,böser Blick‘ im Vorbeigehen - und schon kann die Situation eskalieren. Dabei geht es meist um Ehre und gekränkten Stolz“, so ein Mitarbeiter einer etablierten NGO im Gespräch mit der „Kronen Zeitung“.
Video: Attacke mit Messer auf Wachsoldat
Dass der Anstieg an Gewalttaten mit Stichwaffen in den letzten Jahren auch mit der Flüchtlingswelle in Zusammenhang steht, liegt auf der Hand: „Es ist sicher Tatsache, dass es für viele Flüchtlinge aufgrund der katastrophalen Lebensumstände und der ständigen Gefahren, die sie in ihrer Heimat ausgesetzt waren, normal ist, ein Messer mit sich zu tragen“, so ein Sozialarbeiter, der anonym bleiben will. Laut Walter Pupp, Tiroler LKA-Chef, sei in Tirol bei Gewaltdelikten mit Stichwaffen eine Steigerung wahrzunehmen.
Islam-Experte: „Säbel ist Symbol für die Eroberung“
„Krone“: Herr Albayati, immer öfter gerieten zuletzt muslimische Migranten wegen Angriffen mit Stichwaffen in die Negativschlagzeilen. Haben Sie dafür eine Erklärung parat?
Amer Albayati: Viele der Migranten bei uns sind in ihren Heimatländern in Konfliktsituationen aufgewachsen, da greift man schnell einmal zum Messer. Diese Kultur wurde teilweise importiert.
Aber warum werden ausgerechnet Messer so oft eingesetzt?
Messer sind leichter zu bekommen als zum Beispiel Pistolen. Man darf auch die Rolle von radikalen Organisationen im Internet nicht vergessen. So hat der Islamische Staat immer wieder zu Anschlägen mit Lastwägen oder eben Messern aufgerufen.
Welche symbolische Rolle spielen Stichwaffen generell im Islam?
Die Muslimbruderschaft trägt z. B. zwei Säbel in ihrem Logo. Sie sind ein Zeichen für Eroberung.
Klaus Loibnegger und Gregor Brandl, Kronen Zeitung
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