Zeit ist Geld: Ein Motto, das vor allem auch in der internationalen Frächterszene weit verbreitet ist! Es wird getrickst und manipuliert – von der Fahrerkarte bis hin zum digitalen Tacho. Und alles nur, um den gesetzlichen Lenk- und Ruhezeiten auszukommen. Allein in Tirol gab es diesbezüglich im Vorjahr über 320 Anzeigen!
Kürzlich im Außerfern: Polizisten „fischten“ bei der Kontrollstelle Musau zwei italienische Sattelschlepper aus dem Verkehr. Den Beamten fiel sofort auf, dass die beiden Lenker nicht ihre eigenen Fahrerkarten – welche die gesetzlich vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten aufzeichnen – „gesteckt“ hatten. Anzeigen! Einerseits wegen Verdachts der Fälschung von Beweismitteln, anderseits aufgrund zeitlicher Übertretungen.
Dasselbe Szenario nur wenige Tage zuvor am Brenner: Dieses Mal war es ein serbischer Lkw-Lenker, der Schindluder mit einer fremden Fahrerkarte betrieben hatte. Wohl, um die Fracht schneller am vorgesehenen Ziel abliefern zu können.
„Herumpfuschen“: 322 Anzeigen
Fälle wie diese sind in Tirol keine Seltenheit. Es wird getrickst auf Teufel komm raus. Allein im Vorjahr gab es 322 Anzeigen hinsichtlich Missbrauch und Manipulation. Gemeint sind hier jene Fälle, in denen die Fahrer aktiv ins Aufzeichnungssystem der Lenk- und Ruhezeiten eingegriffen haben.
Trickserei mit Magneten
Beispiel: Der digitale Tacho. „Je länger es diesen gibt, desto mehr wird manipuliert“, weiß Markus Widmann, Chef der Tiroler Verkehrspolizei. So werde dieses System etwa häufig mit Magneten oder zusätzlichen Einbaugeräten beeinflusst. Damit soll im Falle einer Kontrolle vorgetäuscht werden, „dass die Lenk- und Ruhezeiten brav eingehalten werden“, erklärt Widmann.
Die Polizei kennt die Tricks und stellt sich ständig auf neue Maschen ein. In Tirol gebe es hinsichtlich Daten- und Tachomanipulation 150 speziell ausgebildete Beamte. Wer erwischt wird, dem droht eine saftige Geldbuße und im Ernstfall sogar eine Gefängnisstrafe.
21.350 weitere Delikte
Abgesehen von diesen Betrügereien zählte die Polizei im Vorjahr 21.350 „einfache“ Lenk- und Ruhezeitendelikte – also Fälle, in denen etwa Pausen oder Wochenruhezeiten nicht eingehalten wurden, wo aber keine Manipulation im Spiel war. „Beamte können bei einer Kontrolle 28 Tage zurückblicken. Da kann es vorkommen, dass teils bis zu 40 Delikte pro Fall aufgedeckt werden.“
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