Um bis zu 2700 Euro

„Sprachdiplom-Mafia“ verkaufte Deutschzeugnisse

Österreich
30.03.2018 15:10

Der Handel mit gefälschten Sprachzertifikaten zur Erschleichung von Aufenthaltstiteln hat ein Ende: In jahrelanger Arbeit gelang es Ermittlern, eine regelrechte Mafia-Organisation zu sprengen. Die Täter versorgten Tausende Ausländer mit falschen Sprachnachweisen und kassierten dafür Geld in Millionenhöhe ein.

Eine erste Spur führte Beamte der Abteilung für Fremdenpolizei und Anhaltevollzug (AFA) 2014 zu einer Tätergruppe nach Wien-Ottakring. Die Männer betrieben ein lizenziertes Sprachinstitut, das massenweise Sprachdiplome vergab. Diese gelten seit einigen Jahren als Voraussetzung für eine österreichische Aufenthaltsgenehmigung. 

Nach einem anonymen Tipp klickten sogar für einen Rechtsanwalt und seine Frau die Handschellen. Auch in Graz wurde parallel ermittelt, den Tätern konnte neben den Diplomen noch eine ganze Reihe anderer Verbrechen nachgewiesen werden. 

(Bild: Stefan Steinkogler, krone.at-Grafik)

Sprachdiplome um bis zu 2700 Euro verkauft
Die „Sprachdiplom-Mafia“ wies Strukturen der organisierten Kriminalität auf: 25 Haupttäter - unter ihnen zwei Österreicher - handelten in zehn Tätergruppen, darunter ganze Sprachinstitute. 80 Komplizen halfen dabei, verschickten die Fälschungen nach Facebook-Kontakt teils mit der Post aus Bosnien - für einen Betrag zwischen 100 und 2700 Euro.

Mit den Diplomen wollten sich Tausende Ausländer österreichische Aufenthaltstitel erschleichen. Der letzte Zugriff erfolgte am 9. März in Klosterneuburg. Allein dieser Gruppe konnten 600 Fälle nachgewiesen werden, gesamt gab es mehr als 8000 Anzeigen wegen gefälschter Diplome.

(Bild: Stefan Steinkogler, krone.at-Grafik)

Stefan Steinkogler, Kronen Zeitung

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt