„Krone“-Kommentar

Einigung im Streit um Muslima ist „Osterfrieden“

Österreich
01.04.2018 17:13

Es war eine unangenehme, aber wichtige Geschichte. Das Wiener AKH warf einen Vater, der seine kranke Tochter besuchen wollte, aus dem Spital, weil eine andere Patientin sich von dem Mann gestört fühlte. Die junge Mutter trug einen Niqab, der bei uns - man kann vom Verschleierungsverbot halten, was man will - verboten ist.

Aber dieser Vater ist, wie man in Wien sagt, „nicht auf der Nudelsuppn dahergeschwommen“. Sein Beruf als Unternehmensberater hat Dr. Robert Salfenauer rund um die Welt geführt, auch in islamische Länder. Der Sozialdemokrat, der 2015 in Traiskirchen Flüchtlingen geholfen hatte, drohte dem AKH mit Klage. Denn auch er fühlte sich gestört. In seinem Selbstverständnis als liberaler, weltoffener Bürger.

Am Karfreitag kam es überraschend zu einem Happy End. Dr. Salfenauer hatte einem klärenden Gespräch mit der Krankenhausleitung zugestimmt. Man einigte sich darauf, dass die Vorgangsweise nicht korrekt gewesen sei. Fazit: Werte wie Toleranz und Gleichberechtigung sind in Österreich nicht verhandelbar. Am Abend, als krone.at über die Einigung berichtete, poppte ein Mail von Dr. S. auf. „Selbstverständlich wünschen wir auch der Patientin alles Gute. Dass sie wieder gesund werden möge und in Frieden und Freude mit den Ihren zu Hause sein kann!“

(Bild: krone.tv, AKH, krone.at-Grafik)

Dieser Vater ist für mich ein Held. Weil er Zivilcourage gezeigt hat, statt zu kuschen. Weil er verhandelt hat, statt zu schimpfen. Weil er die Versöhnung wollte, nicht den Hass. Das nenne ich Osterfrieden.

Conny Bischofberger, Kronen Zeitung

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