Nachdem die Regierung das Rauchverbot in Lokalen aufgehoben hat, folgt nun ein Kopftuch-Verbot in Kindergärten. „Krone“-Innenpolitikexperte Claus Pándi hat sich darüber Gedanken gemacht.
Freilich kann der Elan, mit dem sich Vizekanzler Heinz-Christian Strache schon vor Beginn der türkis-blauen Regierung in das Raucherthema gestürzt hat, als rückwärtsgewandt abgetan werden. Das wäre aber überheblich. Um zu wissen, dass Rauchen schädlich ist, muss keiner Medizin studieren oder Statistiken bemühen. Man muss allerdings die Menschen außerhalb super bezahlter Branchen und schicker Lokale kennen, um zu verstehen, dass viele Leute sich nicht auch noch die letzten verbliebenen Reste ihrer Freiheit nehmen lassen wollen.
Da ist und bleibt Strache eben viel näher bei den Arbeitern als die politischen Spitzenvertreter der einstigen Arbeiterpartei. Mit Alltagsthemen wie dem Rauchen stehen die Freiheitlichen symbolisch und praktisch bei jenen Wählern, um die sich die SPÖ jetzt mit komplizierten und teuren Konzepten bemüht. Das werden die Genossen spätestens bei den für sie existenziell schicksalhaften Wiener Landtagswahlen im Jahr 2019 oder 2020 noch merken.
Ähnlich wie mit dem Rauchen verhält es sich mit dem von FPÖ-Chef Strache betriebenen Kopftuchverbot in Kindergärten. Da finden sich prompt Intellektuelle aus der linken Wiener Szene, die bei diesem Vorhaben gleich einmal die Nase rümpfen. Der übliche Weg der Wiener SPÖ: Sie hat zur wissenschaftlichen Klärung des Kopftuchverbots in Kindergärten einen Arbeitskreis eingesetzt. Und was macht die türkis-blaue Regierung? Die beschließt das Kopftuchverbot. Ganz einfach.
Claus Pándi, Kronen Zeitung
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